Da bin ich also seit nunmehr 5 Tagen wieder auf der Straße und habe mich bis Venedig vorgearbeitet. Gehen wir noch mal zurück nach San Giorgio di Nogaro. Nach der ersten und gut verlaufenen Etappe habe ich auf 20 km erhöht und bin nach Latisana gewandert. Der Weg dahin führte die ganze Zeit auf der ss14. Danach war klar, ich muss den Weg ändern. Die Straße ist deutlich schmaler als zum Beginn und der Verkehr entspricht dem am Stern-Center an den Adventswochenenden. Meine Feindbilder leben wieder auf: Autofahrer und Hunde, oder umgekehrt. Die Reihenfolge wechselt immer, je nach Streckenabschnitt.
In Latisana überquere ich den Tagliamento, der sich hier mit einem sehr schmalen Flussbett begnügt im Vergleich zu dem riesigen Überflutungsareal im Norden, das ich aus dem Bus gesehen habe. Von Latisana aus gehe ich wieder an die Küste, Càorle ist das Ziel.
Der Weg dahin sind zwar fast 30 km aber entlang der ss14 hätte ich auch 28 km laufen müssen.
Nach Càorle geht es erst 3 Stunden auf einer untergeordneten Landstraße, deren Verkehrsaufkommen aber nur unwesentlich geringer ist. Das Foto täuscht.
Dafür geht es dann entlang eines Hochwasserdeiches bis zum Fluss Livenza. Kurz vor dem Ort nimmt der Verkehr schlagartig zu, in beide Richtungen. Ich komme mir vor wie in der "Truman-Show", als die Autos Truman am Wegfahren hindern sollen und die Straße blockieren.
Càorle hat eine malerische Altstadt. Ich esse zum zweiten Mal in einem Restaurant wie die Italiener zwei Gänge und werde den Rest der Wanderung darauf verzichten. Das Essen ist ganz ordentlich, aber den Preis bin ich nicht noch einmal bereit zu zahlen.
Fischfang an der Piave kurz vor Jesolo
Gestern ging es sehr entspannt auf Rad- und Feldwegen nach Lido di Jesolo, wo man zwei Stunden an vernagelten Hotels, Campingplätzen und Ferienanlagen vorbeiläuft.
An allen Ecken wird ausgebessert, saniert, um- oder neugebaut. Dabei entstehen exklusive Anlagen.
Richard Meier hat das Jesolo Lido Village entworfen. http://www.jlv.it/
Von den Hotels haben tatsächlich 2 geöffnet. Da freut sich der Thomas und sieht über den großflächigen Schimmelbefall in den Räumen hinweg und hofft auf das Ausbleiben von Folgeschäden.
Heute ging ich nach Punta Sabbioni, der Weg dahin führt 10 km nur an Campingplätzen entlang, die natürlich auch alle verrammelt sind. Trotzdem herrscht Verkehr wie zur Hochsaison. Der Verkehr ist mir ein echtes Mysterium, vielleicht kann ich das noch ergründen. Ich arbeite gerade an einer Typologie der Autofahrer, die einem Wanderer ausweichen müssen. Wenn ich damit fertig bin, wird das ein ganz eigener Post.
Nun also Venedig. Die Stadt ist voll, unglaublich voll. Am Hotel angekommen, werde ich an ein anderes verwiesen, man hat wohl ein Problem mit dem Zimmer. Ich hoffe, das ist bis morgen beseitigt, wenn ich aus dem Hotel Casanova zurückkehre. Im Casanova kann ich immerhin kostenlos ins Internet und den neuen Post stellen. Das andere Hotel möchte 5€ pro Stunde.
Blick von der Rialtobrücke in beide Richtungen
Am Donnerstag der kommenden Woche bin ich in Padua und melde mich dann.
Da der große Begeisterungssturm ausblieb, als ich wieder auf die Piste gegangen bin und offensichtlich niemand herausgefunden hat, um welches Krebsgetier es sich handelte, habe ich für heute ein leichtes Rätsel vorbereitet. Ihr sollt nur raten, was auf dem Foto zu sehen ist. Wer am dichtesten dran oder besonders originell ist oder es gar errät, hat gewonnen. Also frisch ans Werk, ich mache erst mal zwei Tage Kultur.
Viertel 10, ich geh' ins Bett. Gute Nacht! Thomas
2 Kommentare:
Lieber Thomas, die sind alle unsäglich faul.Seit Tagen strapazierst du wieder deine Knochen und keiner lobt dich.Was sagt dein Bein? Oder willst du nich daran denken? Dein Quiz kann nur ein Kunstobjekt sein, so schön wie das ist. Stimmt nicht? Dann ist es dein Reisehocker. Auch nicht.Dann weiß ich es nicht. Dein Schalentier konnte ich leider auch nicht identifizieren, obwohl ich einige einschlägige Internetseiten besucht habe.Wahrscheinlich sind deine "Gewinne" nicht attraktiv genug.Unter einem "Audi" strengt sich offensichtlich keiner deiner Leser an.Lieber Thomas, ich wünsche dir eine schöne Zeit in Venedig und warte mit Spannung auf die nächsten schönen Bilder und diene Wanderbericht.
Liebe Grüße Uta
Hallo Thomas, wieder tolle Bilder. und jetzt wieder zu Fuß. Prima . Wenn ich die Bilder sehe, werden Erinnerungen wach: 2005, wir beide München-Venedig. Was für ein Erlebnis! Jesolo im Hochsommer, grauenvoll, die Campingplätze auf dem Weg zum punta sabbioni, unser Spaghetti-Essen an der Fähre, die Überfahrt nach 540 km Fußweg zum Makusplatz und ....
Zu deinem Ratebild schließe ich mich utamosler an: ein Kunstobjekt, ev. im/am Guggenheim-Museum.
Guten Weg Pa
Kommentar veröffentlichen