Wieder eine Insel, auf die ich noch einmal fahren möchte. Ich bin durch den Zwischenaufenthalt in Napoli erst recht spät auf der Insel und mein Hotel liegt nicht am Hafen sondern an der Nordküste. Der Weg dahin wird mit dem Bus zurückgelegt. Irgendwie ist mir in den letzten Tagen das Wandergen abhanden gekommen.
Direkt vor dem Hotel läßt mich der Busfahrer raus. Von hier aus gibt es nur noch eine Straße, die zum Maronti - Strand führt und dort endet. Der Strand gilt als der schönste der Insel, zumindest nach der Aussage der Hoteliersfrau. Wäre ja auch seltsam, wenn sie etwas anderes behauptet hätte. Das erste Foto von heute ist hier entstanden.
Am nächsten Morgen gehe ich noch einmal zum Strand hinunter, der Felsen im Hintergrund ist mein Ziel, der Torre Sant'Angelo. Davor liegt ein malerisches Fischerdorf, das man wohl gesehen haben muss.
Kurz vor dem Ort geht es am Strand nicht mehr weiter, die Steilküste kann ich am Wasser nicht umlaufen. Genau hier gibt es aber auch einen Weg, der in eine der zerklüfteten Schluchten führt. Ein Hinweisschild behauptet, dass hier eine römische Therme zu besichtigen ist. Das Material, aus dem die Hügel sind, ist grauer Lehm oder so etwas ähnliches.
An der Stelle der antiken Therme befindet sich eine durchaus heutige, die wie fast alles auf der Insel in Winterruhe ist. Aber hier zweigt auch ein Hochweg ab, der mich trockenen Fußes nach Sant'Angelo bringt.
Bereits am Hochweg stehen die ersten Hotels und Ferienwohnungen, alle machen auch Werbung auf deutsch. Die deutsche Gemeinde auf Ischia soll recht bedeutend sein.
Der Ort hat nicht nur eine malerische Lage sondern vermarktet sich auch gut. In der Saison ist der Ort für den Autoverkehr gesperrt. Im Ort sind dann nur Elektrokarren unterwegs, die die Urlauber zu den vielen Thermalhotels transportieren. Vor einem der Hotels ist eine Fumarole zu sehen, ein Schlot, aus dem heißer Dampf entweicht. Jacqueline hatte mir schon erzählt, dass man sich hier mit Fangopackungen verwöhnen lassen kann. Der Geruch ist nicht sehr einladend, aber wenn es hilft...
Im ganzen Ort haben nur ein Minimarkt und ein Restaurant geöffnet, ansonsten wird gearbeitet um zum Saisonstart fertig zu sein.
Der Blick vom Fuß des Torre auf den Ort. Hier kann man schon seinen Urlaub verbringen. Ischia ist viermal so groß wie Capri und für einen Wanderurlaub sicher gut geeignet. Oben auf dem Berg liegt der Ort Serrara Fontana. Hier hat man einen fantastischen Blick über die ganze Insel, die Fahrt hinauf ist allerdings nichts für schwache Nerven. Links am Bildrand ist übrigens eine bayerische Kneipe, so scheint es zumindest. Das gelbe Schild weist jedenfalls auf einen Ort der 1278km entfernt ist.
Teile des Ortes Ischia sind Porto und Ischia Ponte. Die ganze Insel ist in 6 Gemeinden unterteilt und man spricht auch 6 verschiedene Dialekte. Der Inselname wird hier von den meisten Ischkia gesprochen. Überhaupt gibt es hier eine ganze Menge "sch", die ich so nicht in meinem Kurs gelernt habe!
Ischia Ponte wird überragt vom Castello Aragonese, einer gewaltigen Trutzburg. Die erste Festung wurde 474 v. Chr. hier von den Griechen errichtet, genauer von Hieron I.von Syrakus, der im Krieg der Cumaner gegen die Thyrrhener zu Hilfe geeilt war. So die Aussage des Infoblattes der Burg, die übrigens in Privatbesitz ist.
Nach dem Krieg hat Hieron die Insel behalten. Es folgten wechselnde Besitzer bis 1301 der Berg Edomeo, die höchste Erhebung der Insel, ausbrach und die Stadt Geronda völlig zerstörte. Die Bewohner der Stadt flüchteten auf die kleine Insel. Ab 1441baute Alfons von Aragon die Festung wieder auf und verband die große mit der kleinen Insel durch die Brücke.
Die Festung bot der Bevölkerung Schutz vor den Seeräubern. Wie riesig diese Anlage ist, kann man an folgender Aufstellung ermessen: Zu Beginn des 18. Jahrhunderts lebten hier 1892 Familien, es gab ein Klarissenkloster, eine Abtei der Basilianer, den Bischof mit Seminar und den Fürsten. Der Berg war mit 13 Kirchen bebaut, eine davon war die Kathedrale.
Die Kathedrale wurde wie der Rest der Festung im Jahre 1809 von den Engländern mit Kanonen bis fast zur völligen Zerstörung beschossen. Die Bevölkerung hatte sich seit 1750, als die Gefahr der Seeräuber vorrüber war, auf der großen Insel niedergelassen.
Die Terrasse der Olivenbäume war der ursprüngliche Garten der Festung. Neben der Kathedrale sind noch zwei weitere Kirchen zu besichtigen und auch die
Klosteranlage der Klarissen ist in Teilen der Öffentlichkeit zugänglich.
Hier geht der Blick in der Ferne bis nach Capri und in der Nähe in den Hof des Gefängnisses. Nach 1832 haben die Bourbonen aus Neapel diesen Teil der Festung als Gefängnis genutzt und ab 1851 für politische Gefangene verwendet.
Dieser Tunnel wurde beim Wiederaufbau der Festung 1441 von Hand in den Fels getrieben. Hinten die Kapelle hat eine geschätzte Höhe von 3m. Der Tunnel ist fast doppelt so hoch. Er war in regelmäßigen Abständen mit massiven Toren verschließbar.
Heute fuhr ich vom Hafen wieder zurück auf das Festland. Wie man sieht, ist der Übergang zwischen Stadt und Hafen fließend. In den nächsten Tagen gibt es die volle Dosis Barock und wenn das Wetter hält, was der Wetterbericht verspricht, komme ich auch noch auf den Vesuv.
Wenn das Schlagergeschäft nicht so gut läuft...
Interressant, welche Filme Euch bei dem Foto von mir eingefallen sind. Die meisten sind wirklich schmeichelhaft. Ich hatte eigentlich ganz plakativ gedacht. Der Hinweis auf Buch und Film sollte Euch auf die Klassiker "Der alte Mann und das Meer" und "Vom Winde verweht" kommen lassen. Nun ja, man kann nicht jeden Tag gewinnen.
Interressant, welche Filme Euch bei dem Foto von mir eingefallen sind. Die meisten sind wirklich schmeichelhaft. Ich hatte eigentlich ganz plakativ gedacht. Der Hinweis auf Buch und Film sollte Euch auf die Klassiker "Der alte Mann und das Meer" und "Vom Winde verweht" kommen lassen. Nun ja, man kann nicht jeden Tag gewinnen.
Liebe Frau Gutezeit, danke für die Grüße und den Kommentar. Es ist selten, dass ich tatsächlich noch einmal in alten Posts nach den Kommentaren stöbere. Bei der Gelegenheit; wer ist Stulli, den man im Juni am Grab von Seume treffen kann? (Kommentar 31. Januar)