Ich bin heute schon in Trapani, die Bilder dazu gibt es aber erst morgen.
Sonntagmorgen in Mazara (die falsche Seite, wir erinnern uns). Es hat in der Nacht heftig geregnet und einige Schauer erwischen mich auch im Laufe des Tages. Dazu weht ein heftiger West-(Gegen-)wind, der den Weg erschwert. Die ersten Kilometer folgt die Straße dem Küstenverlauf und ich atme frische Seeluft.
Sonntagmorgen in Mazara (die falsche Seite, wir erinnern uns). Es hat in der Nacht heftig geregnet und einige Schauer erwischen mich auch im Laufe des Tages. Dazu weht ein heftiger West-(Gegen-)wind, der den Weg erschwert. Die ersten Kilometer folgt die Straße dem Küstenverlauf und ich atme frische Seeluft.
Die kleinen kugeligen Seegrasdinger, deren Entstehung wir noch nicht geklärt haben, sind in rauen Mengen über den Strand verteilt. Simona in Siracusa hat mir zwar gesagt, was das ist, aber leider auf italienisch.
Der gesamte Küstenstreifen ist einige Kilometer lang komplett mit diesen Algen(?) bedeckt. Teilweise hat es sie über die Leitplanke geweht und sie nehmen die halbe Straße ein. Nach einigen Kilometern kürze ich durch das Hinterland ab, wo - wie überraschend- Wein angebaut wird. Hier bin ich mehr damit beschäftigt, mein Regenzeug an- und auszuziehen als auf den Weg zu achten.
Kurz vor Marsala geht es wieder auf der Küstenstraße weiter.
Hier stehen dann auch die ersten großen Weinbaubetriebe. Alle sind entlang einer Weinstraße durch diese Schilder (rechts neben dem Tor) gekennzeichnet. Marsala ist ja durch den Dessertwein berühmt geworden, hat aber in den letzten Jahren vermehrt auch normalen Wein produziert. Ich habe mir nur eine Flasche Dessertwein gekauft und abends geleert.
Die Altstadt von Marsala ist nicht sehr groß, aber sehr schön erhalten. Als ich mich etwas stadtfein gemacht habe und die Stadt besichtigen will, regnet es in Strömen. Ich genieße also erst einmal die Hotelbar und trinke einen guten Tee.
Die beiden Bilder sind schon auf dem Weg ins Hotel entstanden. Nach dem Regen gehe ich natürlich als erstes ins Archäologiemuseum. Es ist schon ungewöhnlich, normalerweise haben in Italien viele Museen am Sonntag nur vormittags geöffnet. Das Museum ist neben der nicht zu besichtigenden Ausgrabungsstätte am Capo Boeo in einer alten Weinkellerei untergebracht. Die beiden Hallen sind sehr schön und enthalten Grabungsfunde aus der Innenstadt und dem Umland. In einer Halle steht der Rest eines gefundenen punischen Schiffes. Ich musste mich am Abend dann erst einmal wieder schlau machen und Wikipedia befragen. Die Phönizier stammen ursprünglich aus dem Bereich des heutigen Syriens und haben den Westen des Mittelmeeres bereits vor den Römern kolonialisiert. Eine ihrer Gründungen war Karthago, das wiederum allerlei Stützpunkte auf Sizilien gründete. Als Rom erstarkte und das Festland Italiens beherrschte, wollte es auch Sizilien und führte drei Kriege, eben die Punischen Kriege gegen die Karthager, die sie Punier nannten. Danach gab es Karthago nicht mehr.
Als ich mich endlich aus dem Museum verabschiede, wird es dunkel, kaum noch Zeit für eine Stadtrunde.
Die Gassen und Straßen laden normalerweise zum Flanieren ein. Aber es ist Sonntag, es ist kalt und es hat wieder geregnet.
Der Dom
Trotz des schlechten Wetters sind viele unterwegs und vor allem junge Leute treffen sich und schlendern durch die Straßen.
Heute früh will ich zeitig los, da macht mir das Hotel einen Strich durch die Rechnung. Der Frühstücksraum ist nicht nur sehr schön sondern bietet auch noch neben dem Üblichen auf dem Buffet 14 verschiedene Torten (Linzer, Zitronen, Schoko pur, Apfel,...) und Kuchen! Als Krönung bringt die Kellnerin dann noch duftende, heiße Bratäpfel mit Schokoladensoße. Wer kann dazu schon nein sagen...
Irgendwann sind dann auch meine Kapazitäten erschöpft und ich wandere los. Das Kino war am Abend gut besucht.
Ich habe heute die Route wieder so weit es geht ans Meer gelegt, schon um mir die Salinen anzusehen. Die Straße habe ich auf weiten Strecken für mich allein, so lassen sich ganz entspannt die ersten 20km gehen.
Ich habe Zeit, heute muss ich nur in Trapani ankommen, morgen ist frei.
Am Straßenrand finde ich diese Pflanze, die ich nicht kenne. Die Blätter sehen ein wenig wie Mini-Salbei aus, riechen aber überhaupt nicht.
Die Pflanzen bilden eine ziemlich üppige Hecke. Hobbygärtner und -botaniker, wer kann helfen?
Entlang der Salinen sind Dachziegel gestapelt, die Salinen sind geflutet. Klar, um Salz zu gewinnen, muss das Wasser verdunsten und dazu braucht es Wärme. Auch wenn mir warm ist, dazu reicht es dann doch nicht.
Kurze Zeit später sind am Rand auch noch Lagerbestände des Salzes zu finden und es wird klar, welche Funktion die Ziegel haben. Im Hintergrund ist eine der kleinen Inseln zu sehen, die auch schon in phönizischer Zeit besiedelt waren. Zur nächstliegenden Insel Moiza gab es damals sogar eine aufgeschüttete Straße, deren Reste man weiter nördlich noch im Wasser sehen kann.
Einige der alten Windmühlen existieren noch, ich zähle auf dem Stück, das ich laufe, drei mit Flügeln und vier Reste. Die Mühlen trieben die Pumpen an, mit denen man den Wasserstand in den Becken regulierte, denke ich.
Natürlich bleibt die Schnellstraße vor dem Zielort nicht aus. Erst führt sie mich um den Regionalflughafen herum und dann über einen breiten Kanal, der kaum Wasser führt. Die Straße ist aber die einzige Brücke bis runter ans Meer. Der Berg auf dem Foto wird mein nächstes Ziel. Auf dem Berg in 750m Höhe gibt es ein Dorf, Erice, dessen Hafen Trapani war. Der Ort blickt auf eine 3000 jährige Geschichte zurück und ist nicht so weit entfernt. Am Mittwoch gibt es also eine Bergetappe.
Die Salinen von Trapani und Paceco sind vom WWF als Naturreservat ausgewiesen. Von dieser Stelle an habe ich einen breiten Radweg neben der Straße bis in das Stadtzentrum.
Der Radweg schlägt sich so langsam auf die Seite des Naturreservates, habe ich den Eindruck. Aber ich bin von der Straße runter und kann die letzten 5km ganz entspannt gehen.
Ich begrüße einen neuen Leser: Struppi. Nach den Bildern der niedlichen Hunde aus Selinunte war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich der erste Vierbeiner anmeldet. Mensch Frank, da hat Dich der kleine Hund (und nicht nur der!) so lange genervt, bis sich sein Herrchen dann doch noch bereit gefunden hat. Sei gegrüßt, Frank! Schön, dass Du dabei bist.
Das Rätsel aus Agrigento war gemein. Wenigstens hat Emerson einen Erklärungsversuch per Email abgegeben.
Ich war in einer Ausstellung unter der Kirche San Francesco. Dort hat eine Künstlerin, Rosella Leone, Aquarelle und Skulpturen ausgestellt. Die Aquarelle bestanden aus monochromen Farbverläufen und die Plastiken seht Ihr hier.
Morgen gibt es Bilder aus Trapani. Ich kann schon jetzt sagen, es wird barock. Auf dem Weg zum Abendessen war ich sehr angenehm überrascht.
Bis morgen! Thomas (22.45 Uhr)
2 Kommentare:
Hallo Thomas, jetzt bist du aber gerannt,schon in Trapani? Sicher war es der Marsala und die leckeren Torten, die dir soviel Kraft gegeben haben.
Es ist schon etwas spät, deshalb nur ein Hineingucken ob es dir gut geht. Ich lese: sehr gut!
Die Abendbilder haben einen tollen blauen Himmel und die goldglänzenden Gebäude dazu bilden einen wunderbaren Kontrast ,ist mir beim ersten Durchlauf besonders aufgefallen. Bestimmt entdecke ich morgen noch viel mehr Schönes.
Gute Nacht und guten Morgen Uta
Ja, das mit dem Licht auf den Bildern ist mir auch aufgefallen. Die Kälte und das schlechte Wetter sieht man ihnen nicht an, so golden und mit dem Abendhimmel. Ein herrliches Farbspiel.
Bei Karthago fällt mir mein alter Klassenraum ein, in dem ich in jeder langweiligen Deutschstunde die Wand anstarrte auf der über die volle Längstseite stand: "Das große Karthago führte drei Kriege. Es war mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten."
Und das Rätsel mit den Plastiken war ja nun wirklich nicht lösbar, aber schick! Ein Glück, dass du da nochmal ein leichtes als Entschädigung hinter geschoben hast... ;-)
Bis bald, Petra
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