Ich habe es ohne Schwimmweste geschafft und bin heute früh um kurz vor dem Hellwerden von der Fähre gestolpert. Die Fähre steht hinter den ganzen Schildern, der Vesuv grüßt schon aus der Ferne.
Entlang der Hafenstrasse bin ich zwei Stunden bis nach Ercolano gelaufen, immer den Vesuvio im Blick. Die Straße, die von Napoli nach Castellamare führt, heißt auch die "Miglio d'Oro", die Goldene Meile. Im 18. Jahrhundert wurden hier 121 prachtvolle Villen gebaut, die zum Teil ehre die Ausmaße eines Schlosses haben. Ich bin an zwei großen Häusern vorbeigekommen, die heute als Rathaus und Bibliothek des Ortes Portici genutzt werden, bzw. von der Fakultät der Jurisprudenz der Universität Napoli.
Diese hier ist eine der kleinen Villen. Da sie in einem Park liegt, ließ sie sich ganz gut fotografieren. Die anderen liegen leider direkt an der Straße und das schmälert den Eindruck doch beträchtlich.
Diese hier ist eine der kleinen Villen. Da sie in einem Park liegt, ließ sie sich ganz gut fotografieren. Die anderen liegen leider direkt an der Straße und das schmälert den Eindruck doch beträchtlich.
Eine der Villen ist mein heutiges (gestriges) Quartier. Mein Zimmer hat einen Blick auf den Park, hinter den Häusern dann der Vesuv. Der Bau einer dieser Villen führte damals zur Entdeckung von Herkulaneum.
Von der Stadt aus hat man einen Zugang zu den Ausgrabungen geschaffen, bei dem man gleich einen wunderbaren Ausblick auf die bisherigen Ausgrabungen hat. Wobei der Begriff Ausgrabung an der Stelle nicht ganz angemessen ist. Die Stadt Ercolano ist auf der ehemaligen Stadt Herkulanum gebaut, die unter einer bis zu 20m dicken Lavaschicht begraben liegt. Das bedeutet, dass man Gestein entfernen und nicht einfach nur Sand schaufeln musste, was für eine Arbeit! Die Stadt Herkulaneum war kleiner als Pompei und hatte neben einigen Sommervillen reicher Römer hauptsächlich kleine und bescheidene Häuser. Die Villa Papiri, die größte und schönste Villa steht ein wenig abseits und ist leider heute nicht zu besichtigen.
Da die Asche und die pyroklastischen Auswürfe durch den Wind nach Süden getragen wurden und auf Pompei niedergingen, konnten die Einwohner Ercolanos zum größten Teil fliehen. Erst seit den frühen 80er Jahren des letzten Jahrhunderts weiß man, dass etwa 250 der ungefähr 4000 Einwohner in Bootshäusern am Strand ausharrten und dort vom pyroklastischen Strom erreicht wurden. Der pyroklstische Strom ist das Material, was sich nach dem Zusammenbruch der Eruptionssäule mit hoher Geschwindigkeit und einer Temperatur von 400°C ins Tal wälzt. Insgesamt vier Ströme erreichten die Stadt und sorgten für den guten Erhaltungszustand der Gebäude. Die Gebäude wurden bis in den letzten Winkel ausgefüllt, die Hitze karbonisierte das Holz und hat es so erhalten. Während in Pompei die Dächer der Häuser unter der Aschelast einbrachen, waren hier die Häuser ausgefüllt, bevor die Asche fiel. So sind hier sogar zweistöckige Häuser bemerkenswert gut erhalten geblieben.
Neben drei Schulklassen (Amerikaner, Franzosen und Deutsche) sind relativ wenige unterwegs und mit ein wenig Fantasie kann ich mir das Leben hier in der Stadt ganz gut vorstellen. Ich habe einen Lageplan und ein kleines Heft erhalten, in dem die einzelnen Häuser beschrieben sind.
Natürlich sind die beweglichen Kunstwerke in Museen untergebracht und auch die wertvollsten Wandmalereien sind entfernt und damit gesichert worden. An unübersichtlichen Stellen gibt es nämlich genug Hohlköpfe, die sich auf den mehr als 2000 Jahre alten Wänden mit ihren Namen und Herzchen verewigen mussten.
Straßenimbiss der römischen Art. In den Amphoren wurde das Essen gelagert und man konnte den kleinen Hunger zwischendurch stillen.
Ich werde Euch jetzt nicht mit den Details für jedes einzelne Haus langweilen, aber ein paar Informationen zu den Bildern gibt es doch.
Hier ein Gebäude, das dem Andenken des Kaisers Augustus gewidmet ist.
In dieser Straße waren kleinere Häuser von Händlern und Handwerkern. In der oberen Etage wurde gewohnt. In einem der Häuser ist ein Rest eines bronzenen Bettgestells zu sehen.
Dieses Holzgestell des Weinhändlers ist tatsächlich original erhalten. Es sieht ein wenig wie Holzkohle aus und fühlt sich wie versteinert an. Mir ist nur schleierhaft, wie man das Material von dem umgebenden Gestein wieder trennen konnte. Gab es da keine Verbindungen? In dem Stollen, den man in neuerer Zeit vorangetrieben hat, ist kaum ein Unterschied zwischen der Mauer und dem Lavagestein auszumachen. "Nettuno und Anfitrite" - eines der schönsten Mosaike hier in Ercolano.
Vor der Statue war damals der Strand der Stadt. An der gegenüberliegenden Wand kann man einerseits die Dicke der Schicht ablesen und andererseits auch die Spuren der Bearbeitung erkennen. Diese Ausgrabungsstelle ist erst knapp 30 Jahre alt.
Nach der Besichtigung der Ausgrabungen (Bild 4 bis 19) fing es prompt an zu regnen. Morgen soll es weiter so gehen, da fällt meine Vesuv-Tour wohl aus und ich habe in dem anderen Hotel Zeit genug, den heutigen Post bunt zu machen.
Das ist nun passiert. Während ich auf den Golf von Neapel aus dem Fenster meines neuen Hotels schauen kann, ist der Regen wieder stärker geworden und der Vesuv war heute den ganzen Tag nicht zu sehen. Die Wolken hängen knapp über dem Hoteldach. Bei schöner Sicht muss der Ausblick hier spektakulär sein. Ich bin jezt etwa 200m über dem Meeresspiegel. Die Vesuvtour wird dann in zwei Wochen noch einmal versucht.
Petra hat gewonnen, (ein Schneckenhaus oder eine Zuckerschnecke vom Baecker, such's Dir aus) und Uta hat auch wieder abgestaubt, diesmal einen Klosterbruder, auf Dein Wohl! - Der Caspar David Friedrich: Moench am Meer (oder so) ist die Loesung, wenn man die Anzahl der Moenche halbiert. Morgen gehe ich nach Pompei. Anschließend werde ich doch noch die Amalfiküste ablaufen und von Sorrent dann nach Capri übersetzen.
Morgen dann wieder Ausgrabungen! Thomas
Hallo Roman, freut mich von Dir zu hören, das mit dem Anmelden üben wir noch ?!
6 Kommentare:
Lieber Thomas,schön,dass wir dich wieder gesund und munter-nicht wie ein Fisch im Wasser- wieder auf dem Lande ein Stückchen näher bei uns haben.
Hoffentlich fällt deine Vesuvtour morgen nich sprichwörtlich ins Wasser.Ich habe in meiner Kindheit- vor 100 Jahren- mal ein Schnulzenbuch über den Vesuv gelesen, und seitdem stelle ich mir es dort sehr romantisch vor,bekloppt von mir.
Heute war wieder "Arbeitstag",für mich , es war schön,aber die Mädels waren ganz schön frustig aus tausend verschiedenen Gründen. Roman konnte ich leider nur von der Ferne drohen,alle waren massiv beschäftigt.Da genieße ich langsam mein Rentendasein,wenn man dabei nur 10 Jahre jünger wäre!!!
So, nun warte ich gespannt auf deinen nächsten Post und trinke einen Kräuter-ein "Klosterbruder"
ist leider nicht greifbar-auf dein Wohl.
Liebe Grüße Uta
Das Schneckenhaus nehme ich nur, wenn ich selbst da reinpasse. Die Zuckerschnecke vom Bäcker steht leider auf meiner persönlichen Schwarzen Liste (habe heute schon mit einem Pfannkuchen gesündigt, den unser Praktikant spendiert hat zum Aschermittwoch und nun muss ich das Abendbrot weglassen, *seufz*) ... und was mir sonst zum Thema Schnecke noch für Wünsche einfallen, schreibe ich an diesem öffentlichen Ort natürlich nicht *lol*
Marzipan fällt heute erst recht flach und da ein Abend voller Selbstdisziplin "voll öde" ist, gehe ich am besten gleich ins Bett.
Liebe Uta, recht so, verteidige dich und deine Fähigkeiten! Ich will schon ewig nur meinen Namen beim Konto ändern (also nur Petra statt petrakothe), aber ich krieg das nicht hin so wie du und außerdem befürchte ich auch, dass dann wieder gar nicht mehr geht, wie am Anfang. Das musste mir vielleicht mal bei Gelegenheit erklären. Meinereiner ist zu blöd dazu.
Tut mir leid, lieber Thomas, dass dir der Regen so oft einen Strich durch die Rechnung macht. Deine Bilder und Berichte sind aber trotzdem immer spannend und toll. Nur so eine Vesuvtour und natürlich auch alles andere macht unterm Schirm und mit nassen Füßen nicht wirklich Spaß. Aber du hast ja immer Sonne im Herzen, das hilft vielleicht ein bisschen.
Liebste Grüße von Petra
Lieber Thomas, nach Erfüllung all meiner Pflichten und auch Freuden "Weißt du wieviel Sternlein stehen..."mit krächzender Stimme Carl in den Schlaf "gesungen", kann ich nun endlich diese bombastischen Ausgrabungen genießen.Ich hatte in meiner Neugier schon einiges im Vorfeld nachgeschaut.Ich glaube,die Erhaltung des Herkulaneum ist ziemlich einzigartig, oder?
Du hast ja auch den Grund benannt.
Toll!Eigentlich müßte ich jetzt nicht nur 10 Jahre jünger sein, sondern auch mal einen kleinen Lottogewinn abfassen,weil du uns alle(?) süchtig machst.
Übrigens Die Toten im Bootshaus waren alles Alte und Kranke und auch einige Kinder, die die Kraft nicht zum Fliehen hatten. Man ist also schon immer mit denen nicht sehr nett umgegangen!
Dein Post war wieder sehnsuchttrebend.
Ich wünsche dir besseres Wetter und schicke liebe Grüße Uta
Gemeinerweise habe ich jetzt gegen 9 klare Sicht, nicht auf den Berg aber dafür auf die wunderbar leuchtende Bucht von Neapel. Eigentlich finde ich das mit dem Regen gar nicht so schlimm. Ich werde morgen nach Pompei gehen und mache die Tour zum Vesuv eben Ende Februar. Gemein finde ich nur, dass jetzt in Palermo über 20°C sind.
sag mal,wie lange willst du dich denn da "Unten" herumtreiben?
Da sind ja die Sorgen von Roman nicht unbegründet,auch wenn er nicht allzuviel von Technik versteht!!!!Er ist nicht richtig angemeldet, sonst wär er der Vierzigste,aber er ist eben schon etwas darüber und geht schon fast auf die 50 zu!Gemein, muss aber sein.
So Schluss für heute, muss noch Olympiade gucken, kann ja ausschlafen!
Gute Nacht, Uta
... einen wunderschönen guten Morgen *grins*.
Tja, da bin ich denn auch mal wieder. Kaum dreht man sich weg, sind viele Tage ins Land gegangen und Thomas wird zum Insel-Springer.
Bin natürlich "hinterher gewandert" bevor ich mich voller Gewissensbisse gemeldet habe. War wieder eine interessante Lesereise durch die "verseumten" Posts. Dazu das kurze verbale Scharmützel zum Thema Technik ...
Im Großen und Ganzen kann ich mich nur den ausdauernden Mitwanderinnen anschließen und dir, Thomas, besseres Wetter und angenehmere Wege wünschen - immer mit dem Hintergedanken, dass wir ja seinerzeit auch gefragt haben, ob es bei dir nie regnet, jetzt regnet es und ...
Wie auch immer, erreiche deine Ziele und genieße, was geboten wird!
Gruß Imi
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