Samstag, 26. Dezember 2009

Rom - Der Papst, die Burg und großes Theater


Da bin ich nun vier Tage in Rom und kann nicht mehr an mich halten. Wenn ich versuchen sollte, die Eindrücke und Erlebnisse in den Blog zu pressen, kämen jeden Tag zwei Posts zustande. Ich habe statt dessen beschlossen, Euch immer einige Höhepunkte ohne Anspruch auf Vollständigkeit zu servieren. Heute also, da in Deutschland ja noch Weihnachtsfeiertag ist, als erstes der Segen des Papstes, oder wenigstes die Grüße:

Nun gut, es ist eben nur ein Fotoapparat,

Ich habe eine richtig klassische Touri-tour unternommen und bin bei "open110" eingestiegen. Diese Busse sind eine von vielen Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden. 12 Sehenswürdigkeiten werden angesteuert, man kann beliebig oft aus- und einsteigen, Ihr kennt das ja. Punkt 7 der Runde war der Petersdom und da gerade der Mittag des ersten Feiertags war, trafen sich Tausende Katholiken auf dem Platz um den Weihnachtssegen des Papstes zu empfangen. Ich bin zwar evangelisch (und das auch nur auf dem Papier) aber wenn man schon mal hier ist...

Neben den Gläubigen und den Touristen waren natürlich auch Kamerateams anwesend. Die Carabinieri erschienen in ihrer Galauniform. Nach dem Segen gab es noch einen musikalisch untermalten Umzug der Streitkräfte. Was das mit Weihnachten zu tun hat, weiß ich nicht. Endlich war dann auch die Krippe freigegeben. Ich verspreche, dass es das letzte Foto einer Krippe ist.

In nicht ganz so friedlichen Zeiten hatte der Papst eine Wohn- und Fluchtburg, die er über einen Gang in/auf der alten Stadtmauer, die Kaiser Aurelian errichten ließ, vom Vatikan aus erreichen konnte. Die Mauer ist im Foto von rechts unten eher als Brücke oder Aquädukt zu erkennen.Die Engelsburg, Castel Sant' Angelo, erhebt sich trutzig direkt am Tiberufer und war eigentlich als Mausoleum des Hadrian im Jahre 135 gebaut worden. Im Inneren windet sich eine 600m lange Rampe vom Grundniveau bis in die erste Etage, auf der der Leichenzug die Grabkammer erreichen konnte. Ihren Namen hat die Burg vom Erzengel Michael, der die Burg krönt und auch auf dem Burghof verewigt ist. Angeblich ist dem damaligen Papst (ich und Namen!) zu Pestzeiten der Engel mit gezogenem Schwert über der Burg erschienen und verkündete so das Ende der Pest.Die Burg war dann nach Hadrains Bestattung neben der Festung auch Wohnung der Päpste, wie man an einigen Räumen, die mit fantastischen Fresken ausgestattet sind, sehen kann.An der gegenüberliegenden Wand im Hintergrund kann man übrigens auch wieder in der Mitte den Erzengel Michael entdecken.

Um den eigentlichen Festungskörper gibt es eine klassische Festungsanlage mit verschiedenen Bastionen.

Direkt von der Festung führt die Ponte S. Angelo über den Tiber.
Ein weitere Punkt der Rundfahrt war das Marcellus- Theater, das mir schon in den Tagen zuvor bei Spaziergängen aufgefallen war. Das Theater war von Julius Caesar begonnen, von Kaiser Augustus im Jahre 11 v. Ch. vollendet und nach seinem verstorbenen Lieblingsneffen benannt worden. 20.000 Personen fanden darin Platz. Von der eine Seite sieht es aus wie eine kleinere Variante des Colosseums, von der anderen Seite hat man diesen überraschenden Anblick. Das Theater wurde bis in das 4. Jahrhundert genutzt. Im 12. Jahrhundert dann erwarb die Familie Savelli das Grundstück und errichtete auf dem Theater einen Familiensitz, der wie eine Festung wirkt. Durch die Jahrhunderte wechselten die Besitzer und heute sind es luxuriöse Appartements. Rundherum finden immer noch Sicherungs- und Ausgrabungsarbeiten statt. Dadurch ergeben sich interessante Wege und Stege und spannende Durchblicke. Für einige Obdachlose ist der Treppenbogen im Vordergrund auch Unterschlupf geworden.Neben dieser Burg in der Stadt steht die Porta Ottavia.Eine Ecke weiter fand ich das Caffé teatro Marccello, das sich rühmt, seit 1886 zu existieren. Seit dieser Zeit liegen auch die Tischdecken dort...
Das ist einer der Tourbusse und während ich auf diesen hier gewartet habe, fand sich eine bunte Gruppe ein. Neun Personen, der Herr in Orange immer im Mittelpunkt, waren begleitet von einem Kameramann und einem offiziellen und sehr bemühten Herrn der hier mit dem Rücken zu uns steht. Alle steigen mit in den Bus und der Offizielle erzählt beim Bezahlen, dass der Herr in Weiß/Gelb ihr Heiliger ist (Santi -soviel verstehe ich schon), der Rom besucht.
An einem Tag vom Papst gesegnet und mit einem Heiligen Bus gefahren, was soll da noch kommen?!
Bis morgen! Thomas

1 Kommentar:

Uta hat gesagt…

lieber Thomas, es ist unglaublich, was die Technik heute kann,wenn auch ein wenig brummig , kann man "Frohe Weihnachten " verstehen.Ich habe mir extra die Heilige Messe im Petersdom angesehen, um dich vielleicht zu endecken! Leider bin ich aber eingeschlafen dabei und du hast gemütlich bei einem Glas Wein gesessen, hoffentlich.
Obwohl" nur" unsere Caroline da ist,bin ich froh, dass der "Trubel" endlich vorbei ist und wieder Normalität einsetzt.
Deine weihnachtlichen Bilder waren sehr schön,aber du hast recht, es reicht jetzt.
Ich wünsche dir noch erlebnissreiche Tage in Rom.
Liebe Grüße Uta