Das waren zwei Wandertage der Extraklasse! Schöne Wege, tolle Landschaften und gestern noch eine nette Überraschung zum Feierabend ließen eigentlich keine Wünsche offen. Aber der Reihe nach:
Gestern ging es von Ponte di San Giovanni aus los. Ich habe mir ja vorgenommen, die Kilometerzahl zu begrenzen, deshalb wurde in Perugia bis in diesen Vorort der Bus genommen.
Dadurch war ich schnell in der Natur und wieder in der herrlichen Hügellandschaft Umbriens. Der Weg führte in den Gemeindeverbund Bevagna. So kam ich noch einmal in Sichtweite zu Assisi und Spello, nur diesmal im Flachland zwischen den Hügeln hindurch. Der Weg war wieder mit googlemaps geplant, bei denen das hier die Via Assisi ist.
Egal wie es heißt, der Weg war richtig und gut gewählt. Ich hatte um 14 Uhr die Gemeinde Torre di Colle erreicht und nach übereinstimmenden Aussagen von PC-Planung, Handy und booking.com, über die ich das Quartier gebucht hatte, sollte die Locanda in einer halben Stunde erreicht sein. Ich ließ mir Zeit und trödelte am Kanal entlang dem Ziel entgegen. Check-in erst ab 15 Uhr. Nach gut zwei Kilometern noch kein Hinweis aufs Ziel. Ich fragte einen Mann, der mich mitleidig lächelnd ansah (meine jetzige Interpretation) und sagte, ich müsse nur den Hinweisen Sanctuario Madonna della Valle folgen. Da die Adresse genau diese Straße ist, erschien mir das auch logisch. Auf die Frage, wie weit es denn noch sei, sagte er 3km. Nach 1,5 km ging es plötzlich in die Berge. Da heißt es Madonna des Tales und dann das! Nach mehr als 3 km war kein Ende abzusehen und auch keine Spur einer menschlichen Behausung. Es gibt schon ein komisches Gefühl, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwindet und man sich immer weiter von der Zivilisation entfernt. Es geht immer weiter nach oben
wie Ihr seht, hatte ich einen tollen Blick. Ab und zu gab es ein Gehöft, und jeder, den ich fragte, sagte 2 km. Dazu kam, dass ich im Abstand von 5 min in der Locanda anrief ohne das jemand ranging. Was, wenn da oben keiner ist und ich da im Dunkeln erscheine? Endlich gegen halb 4 traf ich eine Frau, die sich ziemlich sicher war und ebenfalls von 2km sprach. Weitere 2km bergauf bei schwindendem Licht. Aber siehe da, die Locanda war da und geöffnet!
Es war 16 Uhr, und mein Erscheinen bewirkte dort hektische Aktivitäten. Es dauerte eine ganze Weile, bis jemand gefunden wurde, der die Kompetenz besaß, für mich den Schlüssel vom Haken zu nehmen. Ich hatte also Zeit mich umzusehen. Die Unterkunft hat allen erdenklichen Komfort: einen großen Pool, ein sehr schönes Restaurant, Pferde, Mountainbikes, einen Tennisplatz, eine fantastische Lage und -
keine Heizung. Das erklärte dann auch die Verzögerung: in mein Zimmer wurden zwei elektrische Heizungen gebracht, die sich redlich mühten. Nach so einem Tag friere ich auch bei 22°C, zumindest bis ich etwas gegessen habe. Ich bin also nach einer heißen Dusche mit allen Sachen, die ich anziehen konnte unter die angewärmte Decke gekrochen, bis es Zeit war, essen zu gehen. Da wurde deutlich, dass ich der einzige Gast war. Ein Tisch stand direkt vor dem Kamin, der so groß war, das man einen Kleinwagen darin parken konnte und hinter mir stand ein Heizpilz. Das Essen war sehr gut und ich werde mir diese Unterkunft sicher noch einmal bei 25°C Außentemperatur ansehen.
Heute ging es nach Todi und der Tag bekommt eine 1+ als Wandertag. Es ging tatsächlich noch etwas bergauf und der Chef der Locanda sollte Recht behalten, es fing an zu schneien, naja eher zu schneeregnen.
Landschaftlich war es heute ganz sicher eines der schönsten Stücke. Auch wenn ich zwischendurch an einem Kohlekraftwerk vorbei kam, dessen Anblick ich Euch erspare. Für die letzten 10 km (wieder bei Sonnenschein) habe ich fast 3 Stunden gebraucht, weil selbst wandern zu schnell war, um die Bilder (in sich) aufzunehmen.
Eine Besonderheit in Italien sind diese Schilder.
In tutta Italia ist das Jagen gestattet, wo es nicht verboten ist. Ich bin heute auch an einer Jagdgesellschaft vorbei gekommen und wurde deutlich schneller, als die ersten Schüsse fielen. Jedenfalls hat diese Regelung zur Folge, dass an jedem zweiten Baum, Zaunpfahl, ja selbst an Verkehrsschildern diese Schilder "Jagdverbot" befestigt sind. Sogar wie hier am Privatgrundstück. Sonst kann es wohl sein, das eine Treibjagd die Zwergkaninchen der lieben Kleinen erlegt. Übrigens war auch im Federico-Fellini-Park in Rimini das Jagen ausdrücklich verboten. Ich finde, das steigert den Erholungsfaktor in einem öffentlichen Park beträchtlich.
Alte Burgen, große Landsitze und das alles malerisch verteilt. Im Prinzip war das heute ein Kursus im Italien-Klischees-Fotografieren.
Das Tollste war dann natürlich dieser Dunst, der die Hügelketten voneinander trennt. Auch wenn das Foto der Wirklichkeit nicht gerecht wird.
Nun, es ist Zeit für ein neues Rätsel. Damit die Sonne auch noch eine Chance hat vor den Ferien zu gewinnen, ist das Rätsel auch nicht zu schwer. Ihr müsst nicht um die Ecke denken sondern einfach nur rausfinden, was das hier ist.
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8 Kommentare:
... das Glück des Tüchtigen ist dir, wie immer, hold - bis auf "die kalte Hütte"!
Ich tippe bei deinem Rätsel auf altes Teegebäck!
Mal eine ganz "persönliche" Frage:
Hast du eine intensivere Beziehung zu den Herrschaften, die für dein Wetter verantwortlich sind???
Verglichen mit dem, was uns hier in "good old G." geboten wird ...
Imi
.. und irgendwann passiert es mal, dass mein Kommentar schneller drin steht, als dein Post!
*grins*
Imi
Hallo Thomas, wieder tolle Bilder, herrliche Landschaften gute Wanderwege und ich bin nicht dabei!
Es würde mich interessieren, was die Locanda-Übernachtung tutti completto gekostet hat. Die Rätsel-Auflösung: Olivenkuchen, d. h. die Reste von ausgepressten Oliven.
Weiter guten Weg, Pa
Lieber Thomas, von deiner Lehrergemeinde wird wohl heute niemand anworten.Das weihnachtskonzert ist vobei!
Esgabtatsächlich fast ausschließlich Musik, und unsere mittlerwilw vier Musklehrer und Musklehrerinnen haben sich den Rang abgelaufen, auch derLehrerchor hat sich wacker geschlagen, nur Sonne hat gepatzt- sie wird auch nicht das Rätsl lösen. Es sieht wie gedrechselte Kuh sch... aus . Aber wahrscheinlich hat dein Vater recht.
Deine Schilderung und deine shr romantischen Bilder wirken geradezu besänftigend nach diesem Tag voller vorweihnachtlichen Stress"Oh, happy Day" oder so ähnlich, die meistgesungene Sprache war nämlich Enlisch heute Abend- dabei klingt Italienisch viel schöner, so singst du dann nächstes Jahr!Ich muss jetzt schließen, weil ich die mühsam von J.reparierten Keramiken noch etwas nachbessern muss, wei bei uns schon morgen Weihnachten ist- meine Kinder haben über Weihnachten eine Reise auf die Malediven gewonnen, da kann man nur Schnorcheln und nicht Wandern, nichts für dich.Aber du hast bestimmt die schöneren Eindrücke, weiterhin wundervolle Wanderwege.
Liebe Grüße Uta
Verzeih die vielen Fehler, ich war eben nur eine Tuschlehrerin.
ich würde ja sagen:Kuhfladen, aber wer gibt sich schon so viel Mühe mit Scheiße? und da du in Italien bist könnten es auch die Reste von Oliven sein, ich schließe mich der Meinung deines Vaters an.Grüß doch bitte die Sonne und sag ihr, sie soll in Berlin und Umgebung mal vorbeischauen,Hacken hoch und liebe Grüße von Claudia
Lieber Thomas, lange Zeit konnte ich Deinen Wunsch, Dich zu Fuß durch unwirtliche Gegenden zu quälen, nicht nachvollziehen. Aber seit einigen Tagen schleicht Dir mein Neid hinterher. Wenn jetzt das Wetter Dir noch die Sonnenseite zeigt, ist das kaum noch auszuhalten. Wie willst Du im nächsten Jahr die Langeweile zuhause verkraften bei so viel Input? All das Schöne sei Dir von Herzen gegönnt- Gruß und Kuss Jacqueline
Nachtrag: Ich dachte immer, ich sei eine von wenigen, deren Hauptweihnachtsfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist. Wieder was dazugelernt. Gruß J.
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