Sonntag, 24. Januar 2010

Modica 2

Bevor ich mich an die Planung der nächsten Etappen mache, gibt es noch ein paar Impressionen aus Modica. Die Stadt gehört zu den 9 Orten im Süden Siziliens, die von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurden. Ich habe heute frei und schlendere ohne ein echtes Ziel durch die Stadt. Zwei große Museen gibt es, eines wird gerade renoviert, das andere hat sonntags zu.

Modica ist größer als ich erwartet hatte und erstreckt sich nicht nur im Tal, sondern hat sich auf beiden Seiten die Hügel hinauf ausgebreitet. Ich hatte ja schon gestern den unteren Dom besichtigt, dieses ist der obere.

Diese Kirche ist dem Heiligen Georg geweiht.

Natürlich bin ich gerade zur Messe dort, aber der kurze Blick ins Innere, bevor die Messe beginnt, zeigt nichts Spektakuläres. Inzwischen bin ich da doch schon etwas verwöhnt.

Auf dem Weg nach oben komme ich bis zur Chiesa S. Giovanni, die gerade saniert wird. Interessant sind die Steuerräder als Fensterrostetten über den Seitentüren. Auf dem Platz unterhalb des Domes treffen sich, wie überall vor den Bars, die alten Männer zum Gespräch.
Ich setze mich auf die Stufen und studiere den Stadtplan, da ruft mich eine Frau aus der Seitenstraße. Sie steht gerade auf dem Balkon und hängt Wäsche auf und hat mich sitzen sehen. Sie erklärt mir, dass ich nur die kleine Straße weiter gehen muss und einen herrlichen Blick über Modica habe.

Mir war gar nicht bewusst geworden, dass ich bereits so hoch gestiegen war. Ich setze mich eine halbe Stunde in die Sonne und genieße das Nichtstun.

Das eigentlich Überraschendste für mich an der Tour ist die Tatsache, dass ich immer noch wandere. Nicht der körperliche Aspekt ist damit gemeint, sondern die Dauer der Wanderung. Normalerweise finde ich 3 bis 4 Wochen Urlaub sehr schön, aber ausreichend. Dann möchte ich wieder nach Hause, in meinem eigenen Bett schlafen, selbst kochen und einkaufen. Ich will die Eindrücke verarbeiten und wieder in den geregelten Tagesablauf zurückkehren. Damit meine ich nicht die Arbeit, sondern einfach die gewohnte Umgebung und die täglichen Verrichtungen wie immer. Nun bin ich fast 4 Monate nur mit zwei Hosen, zwei Hemden, zwei T-Shirts und zwei Fleece-Jacken unterwegs und ich vermisse von dem ganzen Plunder, der in meiner Wohnung steht und liegt gar nichts. Nicht einmal die liebgewonnenen Filmwochenenden fehlen mir. Auch die Fülle der Erlebnisse ist durch die Langsamkeit des Wanderns gut aufzunehmen.

Hier habe ich eher das Gefühl , dass ich nicht genug Zeit habe. Nun gut, die nächsten drei Wochen führen mich nach Palermo, der Rest des Februar ist für Napoli und Umgebung eingeplant. Dann werde ich mich mit der Bahn nach Ostia begeben und von dort an der Küste entlang in Richtung Frankreich wandern. Der Aussichtspunkt ist übrigens die Erhebung in der Mitte des obigen Bildes.

Morgen gehe ich nach Ragusa, das nächste Wochenende will ich in Agrigento verbringen.
Noch einen schönen Sonntag! Thomas

3 Kommentare:

Uta hat gesagt…

ach,Thomas, dir geht es gut und es freut mich für dich. Ich habe gerade meine tägliche Hausarbeit beendet,am meisten ärgert mich das ständige Kochen,ätzend!
Ich glaube, du kommst nun, da du deinen "Höhepunkt" erreicht hast, langsam zur Ruhe und genießt endlich das Wunderbare, was du erlebst,das ist schön für dich.
Wir freuen uns weiter über deine abwechslungsreichen Bilder und erfahren nebenbei etwas über einen Teil der Welt,großartig.
So, jetzt werde ich auch ein wenig den Sonntag genießen, leider mit nur einen Schimmer von Sonne, das "zwingt" mich in den Sessel oder auf die Couch.
Liebe Grüße und einen erholsamen Sonntag Uta

Unknown hat gesagt…

hallöchen thomas!
erstmal vielen dank für die wunderbare karte! ich hatte sie am freitag in meinem briefkasten und habe mich sehr darüber gefreut.
für alle, die nicht in den genuss kommen, das edna-wackelbild zu betrachten: man sieht den vulkan in voller pracht lava spucken, je dachdem, wie man die karte hin- und herbewegt!

ich muss gestehen, dass ich in den letzten wochen nicht mehr so aktiv dabei war, ich habe viel aufzuholen und nachzulesen.
ich habe inzwischen angefangen zu arbeiten. und da ich auf dem gebiet noch sehr ungeübt bin, muss ich meinen tages- und nachtsrhythmus noch umstellen. soll heißen, ich bin am nachmittag immer sehr geschafft und schlafe viel. und überhaupt scheint der tag viel weniger stunden zu haben, wenn man arbeitet. ich komme zu nichts mehr!
änyway. ich bringe grundschulkindern sozusagen geschichtsunterricht bei, indem ich mit ihnen griechische tempel aufbaue und ihnen kleine vorträge halte. nach den ferien wird aber ägypten das große thema sein, was dann meine genaue aufgabe sein wird, erfahre ich noch. es macht mir sehr viel spaß, mehr sogar, als ich erwartet hätte! das ganze geht bis ende juni, also ein halbes jahr genau. genug von mir, wir sind ja alle schließlich hier, um deinen weg mitzuverfolgen!

ich wünsche dir in deinen zwei t-shirts, hemden, hosen und fleecejacken noch viel spaß und weiterhin schönes wetter, mir gehen der schnee und die kälte hier langsam mächtig auf den wecker!!

bis bald, nic.

Anonym hat gesagt…

Lieber Thomas,
endlich melde ich mich. Wenn ich noch lange warte, bis du da.Das möchte ich vermeiden.
Ich bin beeindruckt. Du enttäuschst mich nicht. Dein Bericht ist lesens- und sehenswert. Der Mathematiker wird dabei zu Philosoph, zu Poet, zu Kunst-, Menschen- und Hundekenner aber bleibt liebenswert, wie wir ihn kennen und mögen.
Dieses Jahr nehme ich keine Kaffeebonbons zur Schule. Wem soll ich die schenken?
Hoffentlich bist du bis zu den Sommerferien zurück. Dann verabschieden wir uns. Ich gehe nach Hause, im sonnigen Süden. Da kannst du uns besuchen und solche Touren auch machen (Streuhunde haben wir auch). Portugal ist klein aber reich an Geschichte und Sehenswürdigkeiten und die "Lusos" sind ein gastfreundliches Volk.
Weiterhin schöne Reise, schöne Erlebnisse und hoffentlich spielt das Wetter mit.
Alles Gute

Tina G.

PS: Wundere dich bitte nicht über die ID, die ist von meiner Tochter.