Dienstag, 9. Februar 2010

Trapani

Trapani ist eine sehr schöne Stadt, die auf einer sichelförmigen (griechisch depranon: die Sichel) Halbinsel liegt. Ich hatte gestern ja schon einen ersten Eindruck gewonnen und habe mich heute mit dem deutschsprachigen Plan eines Altstadtrundgangs auf den Weg gemacht.
Ich spare mir heute die Worte und zitiere im Folgenden den Plan. Mein morgiges Reiseziel lag heute übrigens die meiste Zeit in den Wolken.

Piazza Saturno Der kleine Platz trägt den Namen des Gottes Saturn, von den antiken Quellen als legendärer Stadtgründer bezeichnet. Die Statue des Gottes steht über einem hübschen Brunnen aus dem 17. Jahrhundert...


Kirche S. Agostino Vom ursprünglichen Bau, durch Feuer und Krieg zerstört, blieb nur noch das strenge Portal und die Rosette mit den kleinen ineinander verflochtenen Bögen.


Casina delle Palme Die Trapaneser nennen es das "Chalet", im Sinne eines Vergnügungsortes, um einen gemütlichen Nachmittag oder Abend zu verbringen. ... Ein graziöser Bau für die Bewirtung und eine gemauerte Bühne stehen sich an dem kleinen, für die Zuschauer bestimmten Platz gegenüber.

Kirche S. Pietro Die größte Kultstätte der Stadt war während der Jahrhunderte die Mutterkirche von Trapani. Ihre Schaffung geht in die frühchristliche Zeit zurück und genau hier soll sich der Apostel Petrus auf seiner Reise nach Rom aufgehalten haben, um den neuen Glauben zu predigen. ... Weltberühmt ist die Orgel mit ihren fünf Tastaturen, die neu renoviert wieder in altem Glanz erstrahlen.

Kirche San Domenico Die Kirche liegt auf dem höchsten Punkt der Stadt Trapani am Ende der gleichnamigen Treppe. (18 Stufen!)

Piazza del Mercato del pesce Der Fischmarkt wurde 1874 von Giovan Battista Talotti am Ort des öffentlichen Schlachthauses und des Fleischmarktes erbaut. Jeden Morgen (?) bieten hier die Fischer in ihrer überschwänglichen Art die Frische ihrer Ware den anspruchsvollen Kunden an.

Palazzo Senatorio Das Senatshaus bildet die Kulisse des Corso Vittorio Emanuele. ... In den oberen Nischen der Fassade stehen die Statuen der Madonna von Trapani, Johannes dem Täufer und des Hl. Albert.

Cattedrale San Lorenzo Die Kirche entstand im 14. Jahrhundert an Stelle der Handelsvertretung der Genueser. 1844 wurde das Bistum Trapani eingerichtet und die Kirche zur Kathedrale erhoben.

Torre di Ligny Erbaut wurde der Turm 1671 vom spanischen Vizekönig Don Claudio La Moraldo, Experte in Kriegskunst und Prinz zu Ligny. Im folgenden Jahr eingeweiht wurde er zu einem bewährten Wehrturm gegen Pirateneinfälle.

Der Turm mit seiner gewaltigen Masse steht einsam auf der Sichelspitze, an der das tyrrhenische und das mittelländische Meer zusammentreffen.

Villino Nasi Das Gebäude entstand 1898 auf dieser Felsklippe, die der aus Trapani stammende Minister Nunzio Nasi vom Staat erworben hatte. Das Innere ist mit Dekors und Möbeln im Jugendstil geschmückt.

Ende der Zitate. Leider waren heute sehr viele Kirchen geschlossen. Ganz besonders schade finde ich es bei der Kirche Purgatorio. Hier sind im Inneren 20 Misteri zu sehen, berühmte Statuengruppen in Lebensgröße, die die Leidensgeschichte von Jesus darstellen. Während der Osterfeiertage werden diese durch die Stadt getragen. Eine der Figuren stand im Hof des ehemaligen Kerkers, wo ich mir eine Fotoausstellung angesehen habe. Ein Teil der Fotos entstand im November 1989 in Berlin, ein seltsames Gefühl - zeitlich und räumlich so weit weg und dann doch sofort wieder ganz nah.

Interessant finde ich immer wieder, wie mit den Wunden umgegangen wird, die die Zeit einer Stadt zufügt. In Trapani gibt es viele solcher Stellen. Neben den prachtvollen Boulevards mit einer erstaunlichen Anzahl von Palästen gibt es auch überraschend gesichtslose Neubauten, die sich in die Altstadt schieben.

Einkauf vom Balkon: Die Dame ließ den Korb mit etwas Geld herunter, der Gemüseverkäufer legte das Gewünschte hinein und das Wechselgeld dazu.

Aus diesem Kino wird kein Multiplex-Cinedome-Kinopalast.

Der weiße lag seelenruhig und ließ sich fast über die Pfoten fahren. Erst als der Junge das Mofa startete, bequemte er sich zur Seite zu gehen.

Ich habe gestern im Hotel eine Dame getroffen, die bei dem Wort "Berlino" gleich ins Schwärmen kam. Sie war im Oktober in Berlin und es war so ruhig und schön, die tollen Museen in Dahlem, Spandau, der Grunewald, die Regierungsgebäude an der Spree... Es war mir schon fast peinlich. Wir einigten uns darauf, dass Trapani eine echte Überraschung ist, sie ist auch zum ersten Mal in der Stadt. Ich traf sie heute wieder und sie zeigte mir den Zugang zur alten spanischen Stadtmauer, auf der die ersten beiden Fotos entstanden. Anschließend zeigte sie mir noch den ältesten Buchladen Trapanis mit dem wahrscheinlich dienstältesten Buchhändler Italiens. Er legte mir alle Reisebeschreibungen von Sizilienreisenden vor und Seume war nicht dabei.
Ich bin dann später in eine Buchhandlung gegangen und siehe da, Seume ist auf Italienisch nicht im Katalog der lieferbaren Titel! Mal schauen, ob es antiquarisch irgendwo ein Exemplar gibt.

In den nächsten fünf Tagen gehe ich bis Palermo. Dort soll ja eigentlich die Sizilienrunde beendet sein. Wenn ich mir den Wetterbericht für Napoli anschaue, sieht der fast wie der für Berlin aus, nur das Minus vor der Zahl fehlt.
Ich melde mich von der Strecke! Thomas

2 Kommentare:

Uta hat gesagt…

Lieber Thomas,ich glaube fast, du solltest auf Sizilien bleiben,denn die Temperaturen werden immer geringer und Regen wird dich wohl auch öfter begleiten,ganz schön schwierige Aussichten, aber du bist ja nach Monaten Wanderschaft "Kummer" erprobt, was nicht heißt, dass ich dies dir wünsche.
Das ist wirklich ein eindrucksvoller Fischmarkt,schade, dass du nichts mitbringen kannst-auch wenn Petra das nicht mag. Ich habe schon mit ihr "gemeckert".
Wenn du langsam ein Fazit ziehst, ich denke, Sizilien ist eine Reise wert und kein "Armenhaus";soviel tolle Landschaft und "alte" Steine, und wer Barockliebhaber ist, kann sich in einigen Orten "sattsehen".
Sehr kunden-aber auch altersfreundlich ist der Gemüsehändler-wünsche ich mir auch in einigen Jahren !
So, dann wünsche ich dir ein schönes Finale auf Sizilien,besseres Wetter als vorausgesagt und schöne Wanderwege.
Liebe Grüße Uta

Unknown hat gesagt…

Ich hab doch gesagt, dass Fisch okay ist, aber diese "bitchos", die sie einem in Spanien immer andrehen, mit Kulleraugen und Tentakeln ... also ich mag kein Essen, das mich anschaut.
Auf deinem letzten Bild von heute ist übrigens "la mano de Dios" zu sehen. Wenn die Lichtstrahlen in dieser Form durch die Wolken schauen, nennen die Spanier das die Hand Gottes, die Italiener auch?
Liebe Grüße Petra