Samstag, 27. März 2010

Firenze II

Einen schönen Gruß von Katharina von Siena. Die Skulptur steht im Palazzo Vecchio. Sie sieht einerseits ein wenig nach Modigliani aus und andererseits auch etwas hochnäsig, oder?

Gleich am Mittwoch, bevor ich mich mit Vaclav getroffen habe, war ich in Santa Croce. Die Kirche sieht von vorn aus wie viele andere auch.

Innen zeigt sich, dass die Kirche fast so groß ist wie der Petersdom. Das Hauptschiff ist 190m lang und der Petersdom ist nur 4m höher als diese Kirche. Gegen seinen ausdrücklich erklärten Willen wurde Michelangelo nach seinem Tode von den Medici nach Firenze überführt und hier beigesetzt. Neben ihm liegen auch noch Macchiavelli, Galileio Galilei und Dante Aligheri hier. Dante steht ja auch auf dem Platz davor. Außerdem sind Gedenkplaketten für Enrico Fermi und Florence Nightingale in der Kirche bzw. im Kreuzgang angebracht.

Zwischen dem ersten und dem zweiten Kreuzgang, hier auf dem Foto, des ehemaligen Fanziskanerklosters liegt das Museum mit wunderbaren sakralen Kunstwerken der Gotik.
Gestern war dann Kulturmarathon angesagt. Ich bin jeden Tag froh, dass ich mich mit Kultur abfüllen kann, bis nichts mehr reingeht. Jeden Tag pure Schönheit und Kunst, und das alles mit so viel Zeit wie ich will.

Als erstes stand auf meiner Liste San Lorenzo, die Kuppel gab es ja schon beim letzten Mal als Foto. Wie man sieht, ist die schon recht alt; die ursprüngliche Kirche wurde bereits im Jahre 393 geweiht. Die Kirche beherbergt die Biblioteca Medici-Laurenziana, die ich mir allerdings für das nächste Mal aufhebe. Ich besichtige die alte Sakristei von Brunelleschi, die mächtig protzig daher kommt und die Medici-Grabkapelle von Michelangelo.


Ich besuche die Galleria dell'Accademia und den ersten Knaller des Tages: das Museo di San Marco, im Obergeschoss des Klosters kann man das Dormitorium der Mönche besichtigen: Jede der Zellen ist mit einem kleinen Fresko von Beato Angelico ausgemalt, am Ende des Korridors ist die Zelle von Savonarola zu sehen. Über den Zellen erhebt sich ein herrlicher Dachstuhl, ein wunderbares Ensemble. Außerdem ist die Bibliothek, die erste öffentliche der Renaissance, im Kloster zu sehen. Auf dem Weg zum Archäologischen Museum komme ich zur Piazza d'Annunziata. Die Seiten des Platzes sind mit Arkaden bebaut, diese hier sind ebenfalls von Brunelleschi, der das Waisenhaus dahinter gebaut hat. Das Museum lasse ich diesmal aus.

Diesmal ist der Dom noch geöffnet und ich finde den zweiten Höhepunkt des Tages:

Man kann seit einigen Jahren unter den Boden der Kathedrale hinunter steigen und die ausgegrabenen Reste der ursprünglichen Kirche Santa Reparata, sehr schön anzusehen, wunderbare Mosaikreste und sehr schön präsentiert.


Wenn ich alles besichtigen wöllte, was man sehen kann, müsste ich 24€ berappen. Ich beschränke mich auf den Dom und das Baptisterium San Giovanni von 1128.


Das Baptisterium hat eine grandiose Mosaikdecke, dazu gibt es drei herrliche Bronzetüren zu bewundern.


Anschließend ging ich in den Palazzo Vecchio, dessen Bau 1299 begonnen wurde.


Vor den Uffizien haben sich zwei Herren mit mehr Fantasie als viele andere verkleidet und besonders der kleine dicke Amor hinter der zweiten Säule.


Der Innenhof des Palazzos ist wie fast alle der Höfe von eleganten Säulen gesäumt; in der Mitte steht ein schöner Brunnen, den Ihr mir jetzt einfach mal glauben müsst.


Im Innern beherbergt der Palazzo einen der größten Säle Europas mit großen Schlachtengemälden und eine Holzkassettendecke, der Saal der Fünfhundert.


Heute hatte ich mir eigentlich die südliche Arnoseite vorgenommen. Ich steige aus dem Bus und niese ohne Ende. Die Allergie hat mich dann doch eingeholt, bisher bin ich ohne Probleme durchs Jahr gekommen.


Also gehe ich gleich in den Palazzo Strozzi, der ab 1489 gebaut wurde. In dem Renaissancebau hängt auch eine Familiengeschichte der Strozzis, es leben noch zwei Familienangehörige dieses Namens. Allerdings ging es mit der Familie irgendwann bergab, der Palazzo ist nicht mehr in Privatbesitz. Es gibt zwei Ausstellungen zu sehen, die sicher qualitativ fast an die der Kurt-Schwitters-Oberschule in der Berlinischen Galerie herankommen. Für alle Nicht-KollegInnen in der Leserschar ist hiermit die Hausaufgabe: Hingehen! Auf der Internetseite der Schule gibt es schon einen sehr schönen Beitrag zur Ausstellung, www.k-s-o-berlin.de für die Faulen.
Der Innenhof des Strozzi-Palazzo

Auf der anderen Seite des Arno ist der erste Punkt die Kapelle Brancacci, die mit Fresken von Masolino und Masaccio ausgestaltet wurde. Der Freskenzyklus zeigt Stationen aus dem Leben des Heiligen Petrus. Fertig gestellt wurden die Fresken von Fillippino Lippi. Es ist elend kalt in der Kapelle aber die Fresken sind allemal ein wenig Frost in den Gliedern wert.

Anschließend wird als letzter Punkt des heutigen Tages der Palazzo Pitti angesteuert. Hier habe ich die Qual der Wahl von mehreren Museen, Keramik, Kostüme, Waffen, Moderne Kunst, Prunkgemächer und so weiter. Ich gehe in die Prunkräume und die Gemäldesammlungen, den Blick in den herrlichen Garten hat man auch aus dem Fenster.

Ein Blick aus dem Palazzo auf die Südseite des Arno. Der Bereich wird von den Touristen nicht so stark frequentiert aber hier gibt es nette Boutiquen und Ecken, die eher mein Fall sind- etwas mehr alternativ, Prenzlauer-Berg-mäßig.

Noch einmal über den Arno, bevor ich mich daran mache, mit dem schwächelnden Internet hier im Hotel einen zweiten Post zu setzen. Allein das Hochladen der ersten 5 Bilder dauert eine Heute-Sendung.

Noch einen Blick auf die Ponte Vecchio.

Einen letzten Gruß vom schönsten Mann aus Florenz. Morgen gehe ich nach Vinci. Ich hoffe, das Internet hat nicht gelogen und das Museum Leonardino und das Geburtshaus Leonardos haben am Montag vormittags geöffnet. In den nächsten drei Tagen gehe ich nach Pisa und dann nach Lucca.
Bis dann! Thomas

3 Kommentare:

wimwanderer hat gesagt…

Guten Abend Thomas,
wieder tolle Bilder. So schön und interessant habe ich Florenz von unserem Kurzbesuch 1991 in Erinnerung. Von den architektonischen und kulturellen Schätzen haben wir natürlich nur einen Bruchteil Deiner Besichtigungsorgie erlebt. Wie kannst Du nur noch immer Aufnahme-fähig-sein für soooo viele neue Eindrücke und immer noch Lust auf mehr haben!!! Wir freuen uns aber immer auf Deinen neuen Post und warten schon auf die Nächsten: Natur-Pisa-Natur-Lucca-Natur ....!
Weiter guten Weg
Pa

Unknown hat gesagt…

Ja, lieber Thomas, das mit der Aufnahmefähigkeit frage ich mich auch ganz oft. Ich komme im Moment selbst kaum hinterher bei deinen schönen Berichten, bin aber noch dabei lesenderweis', auch wenn man es nicht merkt.
Ich weiß nicht, ob es an dem weißen/grünen Marmor liegt oder der Form, aber das Baptisterium sieht ganz irreal aus, so wie es da steht. Wie eine überdimensionierte Pfefferkuchenschachtel und drin scheinen ein paar riesige Oblaten gestapelt zu sein. Und ja, die Madonna auf dem ersten Bild ist eindeutig ein bisschen zu hochnäsig geraten. ;-) Schade, dass ich Florenz damals verpasst habe, als wir in der Nähe waren. Aber Júlia hatte mir eine Karte vom "schönsten Mann" der Stadt mitgebracht.
Ich freu mich auch wieder auf die nächsten Naturbilder und hoffe, deine Allergie macht dir dabei nicht so doll zu schaffen.
Bis denne
Petra

Uta hat gesagt…

Lieber Thomas, vielen Dank für den schönen Sonntagvormittag in Florenz.Ich liebe Kreuzgänge und Arkaden, sie sind meist so romantisch und anmutig.Dagegen ist der Dom tatsächlich eine kalte Schönheit.Aber es ist schon immer wieder erstaunlisch, was es unterschiedlich Schönes auf der Welt und vor allem auch in Florenz gibt. Nun bist du ja auch ein toller Reiseführer, der in alle Ecken kraucht und uns alle ganz genau erklärt,so dass es Spaß macht mit dir zu "laufen".Wie geht es eigentlich mit den neuen Schuhen aus Rom und hat sich dein Knöchel erholt?
Übrigens wir sehen auch die kleinen Gags "am Rande", wie zum Beispiel letztens die nackte Skulptur am Fenster.
Na,ja, David ist zwar schön, aber er könnte etwas mehr Männlichkeit haben,sorry.
So, mein lieber Thomas, jetzt ist bei uns auch die Sonne herausgekommen und der Sonntag scheint weiterhin schön zu bleiben, so wie er ja mit deinem Ausflug begonnen hat.
Liebe Grüße Uta