Draußen regnet es und in der ARD wollen fünf junge Menschen gern nach Oslo. Also gibt es schon mal einen Post aus Rom, heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Von Neapel nach Rom sind es knapp 190km. Ich gönne mir mal den italienischen ICE, der in 75min in Rom eintreffen soll. Der Zug kommt schon aus Reggio di Calabria, hat also schon 500km hinter sich und kommt absolut pünktlich an und startet auch pünktlich.
Innen italienisches Design, eine echte Wohltat nach den abgefahrenen Regionalzügen bisher. Es gibt extra Leselampen und die Temperaturanzeige hat 5 Stellen nach dem Komma. Der Zug schafft 35min Verspätung auf der Strecke. Wandern wäre fast genauso schnell gewesen.
Ich freue mich riesig wieder in Rom zu sein.
Auf dem Weg zum Hotel komme ich schon an Santa Maria Maggiore vorbei, eine der Patriarchalbasiliken Roms. Genau wie San Giovanni gehört sie zum exteritorialen Gebiet des Vatikans. Erbaut wurde sie zwischen 432 und 440, auch wenn sie von außen nicht so aussieht.
Der Campanile ist der höchste romanische Glockenturm in Rom. Am Nachmittag ist ein Chor aus Bayern bei der Probe in der Basilika. Ich gehe am Abend noch einmal vorbei und komme gerade zum Abschluss eines Gottesdienstes an. Eigentlich fühle ich mich ja bei solchen Anlässen als Eindringling, aber die Kirche ist so voll und strahlend erleuchtet.
Der Anblick ist überwältigend. Zwei Herren in Rot halten den Gottesdienst ab. Als alles vorbei ist, sehe ich, dass 90% des Publikums Kirchenvertreter sind. Nach dem Programmheft war heute "Ora Eucaristico Mariana" Das Interessanteste waren die "Kostüme" der Teilnehmer. Neben den klassischen Roben, die man so kennt, gab es einiges, was mir neu war.
Die Herren sahen ein wenig wie Kreuzritter aus. Auch der Herr im Mantel hatte ein braun-beiges Wams mit einem rotweißen Kreuz darauf an. Keine Ahnung, zu welchem Verein die gehören.
Früh geht es gleich ins Forum Romanum und auf den Palatin. Ich nehme mir drei Stunden Zeit und lasse mich treiben.
Der schmucklose Kasten ist die Kurie, der Sitz des Senats gewesen. Viele Stellen sind abgesperrt und werden wieder saniert. Links im Bild der Septimius-Severus-Bogen. Ich höre, wie eine Reiseleiterin erzählt, dass man bei Probegrabungen auf 33 verschiedene Siedlungsschichten gestoßen ist. Das wirft dann natürlich die Frage auf, welche der Schichten man frei legt.
Ich habe keinen Plan dabei und genieße einfach die Ausgrabungen. Ich kann mich an einiges noch erinnern.
Der Tempel des Romulus grenzt direkt an eine Kirche, von der aus man durch ein Fenster in den Tempel blicken kann. Das erste Bild von heute ist die Decke des Tempels.
Daneben ist die Maxentius-Basilika, ein gewaltiger Bau, auch wenn nur noch die Hälfte steht. Das Gebäude war keine Kirche sondern diente wahrscheinlich als Empfangshalle.
Vom Palatin hat man einen schönen Blick über das gesamte Forum und noch weiter. Das große Gebäude links ist das Senatsgebäude auf dem Capitol. Durch einen unterirdischen Gang bin ich zum Jahreswechsel aus den Capitolinischen Museen unter dem Gebäude durchgegangen und habe aus den beiden großen Bögen damals die ersten Fotos des Forums gemacht.
Der Palatin war der Wohnhügel der Kaiser. Die Kuppel im Hintergrund ist der Petersdom. Links vom Foto geht es runter zum Circus Maximus.
Der Palatin gilt als der eigentliche Gründungsort der Stadt Rom. Auf jeden Fall ist er der älteste Siedlungsgrund der Stadt. In der Antike stand hier auf dem Hügel inmitten der prächigen Kaiservillen eine Hütte, die als die Hütte von Romulus galt. Hier auf dem Foto das private Stadion auf dem Hügel.
Von hieraus gehe ich zum Colosseum. Eigentlich muss das nicht sein, aber es ist im Preis inbegriffen und bezahlt ist bezahlt. Da ich mich mit meiner Eintrittskarte nicht mehr anstellen muss, geht es sehr schnell.
An mehreren Stellen in Rom kann man sich mit Herren in historischen Kostümen fotografieren lassen.
Der Triumpfbogen des Konstantin.
Das Colosseum ist grandios. Der Innenraum war ursprünglich nicht in Kellerräume unterteilt, so dass er geflutet werden konnte um Seeschlachten nachzustellen.
Insgesamt bot das Theater Platz für 50.000 Personen. Ganz so viele Touristen waren nicht vor Ort.
Offensichtlich ist das Colosseum noch bewohnt. Einige Demonstranten haben sich außerhalb des Gitters in der ersten Reihe niedergelassen und sind mit Zelt auf einen längeren Zeitraum eingerichtet. Die Carabinieri, die den Platz regelmäßig kontrollieren, haben damit offensichtlich kein Problem. (Die Demonstranten waren heute-Samstag- immer noch da).
Kommen wir zu dem weinenden Auge. Es heißt nun von zwei guten Begleitern Abschied nehmen. Sie haben mich von Kolin aus an jedem Wandertag sicher und gut getragen. Nach gut 175okm geht es nun nicht mehr weiter. Ich habe sie heute mit ins Forum Romanum genommen,
meine Wanderschuhe, und sie dann auf dem Palatin mit herrlichem Blick auf die Stadt (im Mülleimer) begraben.
Der nächste Post folgt in zwei Stunden. Thomas
1 Kommentar:
Hallo, mein lieber Thomas,wieder hast du köstlichen Apfelkuchen verpasst, aber das ist ja in Italien überhaupt nicht schlimm,weil du überall schlemmen kannst.
Ich höre ziemlich traurige Töne, nun langsam geht dein "Lotterleben" zu ende,schade auch für mich,denn du warst und bist es natürlich noch der "Sonnenschein " in diesem trüben Winter und meinem"regelmäßigem" Alltag.
Wir haben es bemerkt,für deine Eingangsbilder und meist auch die Schlussbilder hast du dir immer etwas Beonderes oder Geckiges ausgedacht.
Das mit dem Fluten des Colosseums finde ich ja spannend,was die sich "füher "schon alles ausgedacht haben,einfach toll.
Ich habe auch schon deine weiteren Anlaufpunkte recherchiert und da entdeckt man Unglaubliches.So hole ich langsam auch alte Geschichte nach-Lernen am Computer-leider nicht bei "doing" oder wie das heißt.
Nun warte ich auf den zweiten Teil deines Abschiednehmens; hoffentlich hast du die passenden neuen Wanderschuhe gefunden und auch gleich ausreichend Blasenpflaster dazu gekauft-auch bei Ecco-Schuhen ist mir das schon passiert! Aber du hast ja genügend Erfahrung mit dem Einlaufen,da wird schon in den nächsten Wandertagen nichts schief gehen.
Bis später, liebe Grüße Uta
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