Der Baum steht in Pesaro, ich habe das Foto aufgehoben.
Gestern ging ich also von Narni nach Otricoli. Von Narni gibt es keine weiteren Fotos, weil ich nur damit zu tun hatte, mich durch die schmalen Gassen zu fragen, um wieder auf die gesuchte Straße zu gelangen. Die Stadt ist ohne Frage malerisch, enge Gassen, eine große Rocca als stadtbeherrschender Abschluss und herrliche Ausblicke an allen Enden über die Hügel Umbriens.
Obwohl es eine ss 3 war, auf der ich gewandert bin, war es ein angenehmes Laufen auf einer kaum befahrenen Bergstraße.
Der Blick zurück zeigt die Festung über Narni. Diese ss3 ist die Fortsetzung der Via Flaminia und führt, wie gestern schon erwähnt, direkt nach Rom.
Diese Schilder stammen offensichtlich noch aus der damaligen Zeit. Im Ernst: diese Schilder sind älter als ich; auf der Rückseite stand die Jahreszahl 1964.
Otricoli ist die erste Siedlung in Umbrien gewesen, die man von Rom aus erreichte. Die bevorzugte Lage zwischen der wichtigen Straße auf der einen und dem Tiber auf der anderen Seite, ließ die Stadt schnell wachsen. Ein großer Flußhafen versorgte Rom mit landwirtschaftlichen Produkten. Daraus hat sich dann der Name "Porto dell'Olio"-Hafen für Olivenöl -entwickelt.
In diesem achteckigen Saal der Thermen gab es ein farbiges Mosaik, das die Geschichte des Odysseus darstellte, wenn ich es richtig übersetzt habe. Heute befindet sich das Mosaik im Vatikan und das hiesige Museum hat ein abgeschabtes Klebebild auf dem Boden.
Auf einer Fläche von 68 ha sind die Reste der alten Stadt Ocriculum im Tal zu besichtigen, die "neue" Stadt erhebt sich auf einem Hügel.
Bereits im 18.Jahrhundert haben die Päpste hierher ihre Beauftragten für die Antike gesandt, die alles, was beweglich war, in die Vatikanischen Museen geschafft haben. Guiseppe Pannini hat um 1780 bei mehreren Besuchen Figuren und Mosaikböden auf Boote verladen lassen und nach Rom transportiert.
Allerdings verdankt man ihm auch Zeichnungen und Pläne von Teilen der Siedlung, die heute nicht mehr existieren. Das tolle Gefühl, hier seit langer Zeit der erste Besucher zu sein, ist nicht nur der Jahreszeit geschuldet, sondern auch durch den Zustand, der so unberührt anmutet, hervorgerufen. Das Theater hier ist durch die Sicherungsmaßnahmen am stärksten verändert. Aber hier, beim Amphitheater, hat man den Eindruck, man entdeckt etwas neu.
Das Besondere heute an Otrocoli ist, dass in der gesamten Stadt Krippen ausgestellt sind. Es gibt offensichtlich einen regelrechten Wettbewerb, wer die schönste Krippe aufgebaut hat. Am Eingang zur Altstadt steht die erste Krippe, die von der Kommune aufgestellt wurde und mit der Nummer 1 versehen wurde. Insgesamt gibt es offensichtlich mindestens 59 Stück, diese Nummer steht am Museum. Die Krippen sind ganz unterschiedlich. Es sind einige in den Privathäusern aufgebaut, die Türen sind geöffnet und jeder kann sie besichtigen. Hier war sogar dern Kamin an.
Es gibt auch die kleine Ausgabe, die hier einfach in einer Nische in der Wand aufgebaut war, malerisch, oder?
Dafür kann man hier unter der Nische die hölzerne Sternschnuppe mit der Nummer der ausgestellten Krippe sehen. Heute Morgen, als ich mich auf den Weg zur Ausgrabungsstätte gemacht habe, traf ich eine sehr alte Frau, die gerade ihre Krippe mit etwas Moos dekorierte.
Die Krippe steht in einer leeren Garage, direkt an der Hauptstraße. Ich blieb stehen und machte artig Komplimente. Die Frau fragte mich, ob ich eine neapolitanische Krippe kenne. Ich habe keine Ahnung und sie bedeutete mir, mitzukommen. Sie schlurfte mit mir über die Straße zu einem anderen Haus und öffnete erst die Haustür und rief ihren Sohn und schob dann den Riegel vor einem Tor zur Seite. Was da zum Vorschein kam, verschlug mir die Sprache! Auf einer Fläche von etwa 5 mal 2 Metern ist eine ganze Ortschaft mit mehr als 50 Figuren aufgebaut. Es gibt einen Fleischer, einen Bäcker, eine Obsthändlerin,
Schmied, Schuster, Schneider, Fischhändler, Tuchmacher sind ebenso vorhanden, es ist unglaublich. Und das mir, der ich ja schon einen halben Tag vor einer Modelleisenbahn verbringen kann. Aber hier ist alles Handarbeit! Der Sohn kam und schimpfte erst einmal mit seiner Mutter. Verständlich, sie kann ja auch nicht einfach Wildfremde ins Haus holen. Als er aber meine Begeisterung sah, taute er auf und erzählte. Erst einmal erklärte er mir, warum diese Krippe Neapolitana heißt. Alle Personen sind in Kleidung des 17. Jahrhunderts gehüllt, natürlich Handarbeit, wie jeder Apfel und jede Wurst.
Schmied, Schuster, Schneider, Fischhändler, Tuchmacher sind ebenso vorhanden, es ist unglaublich. Und das mir, der ich ja schon einen halben Tag vor einer Modelleisenbahn verbringen kann. Aber hier ist alles Handarbeit! Der Sohn kam und schimpfte erst einmal mit seiner Mutter. Verständlich, sie kann ja auch nicht einfach Wildfremde ins Haus holen. Als er aber meine Begeisterung sah, taute er auf und erzählte. Erst einmal erklärte er mir, warum diese Krippe Neapolitana heißt. Alle Personen sind in Kleidung des 17. Jahrhunderts gehüllt, natürlich Handarbeit, wie jeder Apfel und jede Wurst.
Der Sohn erzählte, dass er jedes Jahr einige Personen hinzufügt und das bereits, seit er 27 ist. Nach vorsichtiger Schätzung ist das auch schon 27 Jahre her.
Hier das Gefolge der Heiligen drei Könige.
Da es eine Neapolitana ist, wird das Jesuskind auch nicht in einem Stall geboren, sondern in einer römischen Ruine wie in Pompeji. Natürlich ist es jetzt noch nicht da.
Das Rätsel von gestern ist doch wohl eher Wanderhumor. Man findet nach einigen Stunden so einige Sachen lustig. Liebe Uta, selbst ich als Nicht-Deutsch-Lehrer weiß, dass man Substantive nicht steigern kann. Ich wollte Euch nur einen Hinweis geben, in welche Richtung es geht. Ich habe das eigentlich schon in Österreich vorgehat, es dann aber vergessen. Und gestern fand ich doch hier in Italien wieder dieses Schild und konnte nicht anders:
Ich melde mich spätestens am Heiligen Abend wieder, dann aus Rom.
Ich melde mich spätestens am Heiligen Abend wieder, dann aus Rom.
Schönen Sonntag noch! Thomas
3 Kommentare:
Lieber Thomas,Begeisterungsstürme rollen auf dich zu, diese Krippen, wunderbar!Da könnte ich vor Neid erblassen und hätte sicher auch stundenlang schauen wollen.Ich war mal stundenlang im Münchner Historischen Museum,da gibt es auch eine sehr schöne Daueraustellung, aber sicher nicht so authentisch wie du das erlebt hast, vielen Dank. Ich habe alle Bilder mehrfach vergrößert angesehen,einfach toll.Ich glaube, für Umbrien muss ich mich mal interssieren,natürlich nicht per pedes.
Lieber Thomas, deine Bilder und diene Schilderungen haben mir den vierten Advent noch mehr verschönert,
Natürlich weiß ich, dass du gebildet bist, aber irgendeine vernünftige oder total unsinige Antwort wollte ich doch geben, du kennst doch meinen frechen Humor.
So nun genieße noch deinen wanderfreien Tag und bereite dich langsam auf das Weihnachtsfest vor. Liebe Grüße Uta
Hallo Thomas, der Weihnachtsbaum( wenn auch aus Pesaro), die Krippen und der blaue Dezemberhimmel über der umbrischen geschichtsträchtigen Landschaft: WUNDERBAR!
Hallo IMI zu Schneider.kalle hat gesagt Kommentar vom Samstag: Die
Lösung des Rätsels, Olivenkuchen, entspringt nicht aus unseren Wandererlebnissen in der weiten Welt,sondern viel profaner aus meinen Kindheitserinnerungen um 1950. Die Bauern der Umgebung von Trebbin (Teltow-Fläming) brachten die geernteten Leinsamen zur dortigen Ölmühle. Die Reste nach dem Lein-Öl-Auspressen war der sog. Leinölkuchen, der ans Vieh verfüttert wurde.
Frohe Weihnachten an Alle, Dir Thomas guten Weg Pa
Lieber Thomas,hast du dich in Rom eingerichtet und dir schon einen guten Platz für dein "Urbi et Orbi" gesichert.Es ist wichtig, damit du auch vollkommenen Sündenerlass erfährst.Schade , dass wir dir kein kleines Weihnachrspäckchen schicken konnten. So erwarten wir von dir wieder ein wunderbares Portrait, schlafe gut in den Weihnachtstag. Bis Morgen,liebe Grüße Uta
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