Montag, 4. Januar 2010

Castel Gandolfo

Der Papst hat in Castel Gandolfo seine Sommerresidenz. Jetzt im Winter dachte ich mir, muss sie ja nicht leerstehen.
Aber erst einmal geht es einen Tag zurück.

Los ging es heute Morgen bei Nieselregen. Um 11 hatte ich die Via Appia Antica erreicht und den nervigen Verkehr auf den Ausfallstraßen hinter mir gelassen. Das Foto ist bereits gestern entstanden, als ich mit dem Bus die Archeologie-Rundfahrt gemacht habe. Hier an der Aurelianischen Mauer war das eigentliche Stadtgebiet zu Ende und die Ausfallstraßen führten in alle Richtungen in das riesige Reich. Das gewaltige Stadttor ist die Porta San Sebastiano. Hier gibt es auch ein kleines Museum der Mauer.
Entlang der Via Appia Antica, der Straße die hier nach Südosten führt, entstanden die Katakomben, die frühen christlichen Beerdigungsanlagen. Die beiden, die man besichtigen kann, hatten gestern zu.Die kleinere findet man hier bei der Basilika San Sebastiano. Sie hat eine Länge von 12 km und in ihr sind neben Tausenden von Christen auch die beiden Apostel Petrus und Paulus beigesetzt worden (allerdings ohne Kopf, wie wir wissen).
Dabei ein kleiner Einschub zum San Sebastiano. Bei den vielen betrachteten Bildern bin ich immer besser in der Lage, die Heiligen anhand der Werkzeuge ihres Martyriums zu identifizieren. Beim heiligen Sebastian war das keine Kunst. Meist nur mit einem Tuch um die Hüften an einen Baum gefesselt, wird er von Pfeilen durchbohrt. Aber mir sind da wesentliche Unterschiede aufgefallen: Ein Maler hatte ihn nur mit einer oberflächlichen Fleischwunde am Oberschenkel dargestellt, ein anderer in Udine hat ihn tatsächlich, von 16 Pfeilen durchbohrt, den Betrachter immer noch anschauen lassen. Am Samstag in Rom dann der Spitzenreiter: ein Maler des 15. Jahrhunderts hat ihn mit sage und schreibe 33 Pfeilen gemalt, davon mindestens 10 tödlich. Ein vierter malte ihn in vollem Bürgerwams der damaligen Zeit, lässig auf einen Pfeil gestützt.

Entlang der Via Appia Antica findet man jede Menge Sehenswertes. Ich war am Sonntag hier auf dem Gelände des Maxentius. Erstmals hat hier ein reicher Römer nicht nur eine Villa erbaut und einen Circus, sondern auch einen Grabkomplex für seinen Sohn. Gräber durfen nicht im
Stadtgebiet angelegt werden.
Die beiden Türme begrenzten den Circus zur Villa hin, im unteren Bild seht Ihr die eine Wendemarke.


Dieser große quadratische Bau ist eigentich nur eine Mauer. In der Mitte steht ein Rundbau, das eigentliche Grabmal, das wegen Restaurierungsarbeiten nicht zu sehen war.

Entlang der Via reihen sich Grabmal an Grabmal, das bekannteste ist das der Caecilia Metella. Sie war die Schwiegertocher von Crassus.

Im Mittelalter wurde das runde Grabmal, links im Bild, in eine Festung umgebaut.
Wer kennt nicht den Film "Quo vadis?" ? Alle die sich jetzt gemeldet haben, gehen am Wochenende in die Videothek und setzen sich mit einem Topf Glühwein vor den Fernseher. Am Ende des Filmes, als Petrus der Stadt den Rücken kehrt, hat er eine Erscheinung und der Herr beauftragt ihn, zurückzukehren und in seinem Namen sein Werk fortzusetzten. Petrus kehrte um und an der Stelle steht eine kleine Kirche.

Ich glaube mich zu erinnern, dass ein Licht erschienen ist und der Stab, mit dem Petrus wanderte, trug plötzlich Blätter. Hier sind aber

die Fußabdrücke zu sehen.

Hat man die Punkte hinter sich, die auch der Bus anfährt, dann ist man auf der Straße für sich allein. Auf historischem Pflaster kann man einige Kilometer einfach nur wandern.

Zwischendurch gibt es auch neueres Pflaster, aber links und rechts reihen sich Grabmal an Grabmal. Von gerade noch erkennbar als von Menschenhand geschaffen bis zu

frisch restaurierten.

Nach einigen Kilometern sah man langsam die Berge am Horizont auftauchen, die mein heutiges Ziel waren. Leider vereint sich die Straße mit der Via Appia Nuova und die ist eine Schnellstraße, die einfach nur gefährlich ist. Eine Brücke musste ich aber auf ihr überqueren um nach

zu gelangen. Na, das passt aber!

Nicht nur die Päpste erholten sich hier während der heißen Sommer am Ufer des Sees, sondern einige schmucke Villen ziehen sich die Hügel hinauf. Oben in den Albaner Bergen liegt die kleine Altstadt mit dem Papstpalast. Seit 1629 nutzen den Palast die Päpste, der wie auch die Lateransbasilika seit den Lateransverträgen von 1929 zum exterritorialen Gebiet des Vatikans gehört. Hier auf der Piazza della Liberta wurde der erste Briefkasten der Welt aufgestellt (1820).

Die Altstadt besteht im Wesentlichen aus zwei parallelen Straßen, die beide an der Piazza beginnen. Im Hintergrund der Papstpalast. Auf der anderen Seite des Palastes schließt sich ein Park an. Wenn ich richtig gesehen habe, verfügt der Papst hier über ein Observatorium.

Der Albaner See liegt im Krater eines erloschenen Vulkans 130m unter der Stadt.

Hier kann man den Kraterrand besonders gut erkennen.
So, das war es für heute. Es ist 20 Uhr, endlich gibt es etwas zu essen. Die Route bis zum Wochenende ist bereits geplant und gebucht, vielleicht kann ich mich schon morgen wieder melden.
Für alle jungen Leser und alle, die sich beruflich verändern wollen, habe ich da noch ein Angebot gefunden, das zumindest kurzzeitig ziemlich spannend werden kann.

Ich kann die Adresse durchgeben, wenn Bedarf besteht.
Einen schönen Abend! Thomas

6 Kommentare:

Uta hat gesagt…

So,lieber Thomas,jetzt bin ich wieder die erste,Petra wird schon schlafen.Als ich dir vor zwei Stunden geschrieben habe, hast du doch tatsächlich Neues in den post, die Post, gestellt.In der Zwischenzeit musste ich erst einmal einen Film zu Ende gucken und die Umschalttaste finden,hurra, nach mehreren Versuchen ist es mir gelungen.
Rom war sehr schön,aber die kleinen "Dinge" am Wegesrand finde ich oft für mich interessanter,weil ich diese nie in diesen Leben sehen werde,und nur du diese auf deinen Wanderungen entdecken kannst, beneidenswert! Aber, wir können ja ein wenig daran teilnehmen. Das Wenig ist keine Kritik,du bist unwahrscheinlich fleißig,sicher ist vieles "in natura" noch schöner.
So, jetzt will ich mich auf meinen morgigen "Auftritt" vorbereiten.
Dir eine unstrapaziöse und erlebnisreiche Wanderwoche, liebe Grüße Uta

Uta hat gesagt…

Nachtrag,neugierig,wie ich bin,habe ich nochmals nachgeschaut,wer von den 36 "fest" eingetragenen Lesern noch etwas Interessantes schreibt oder "Anteilnahme " an deinem "Schicksal" nimmt,dürftig-bis auf deine Liebsten,die sicher anderen Kontakt mit dir halten!
Dass Petra schon wieder einen so großen Gewinn erzielt hat, gönne ich ihr,sie ist so dünn geworden, da hilft vielleicht die Stulle!
Vielen Dank,lieber Thomas,für die persönliche Ansprache, aber" man" hat doch schließlich eine Fürsorgepflicht!
So, nun reichts für heute wirklich,Gute Nacht! Uta

wimwanderer hat gesagt…

Hallo Thommi, schön, daß Dir das Laufen wieder gut bekommt. Bei unseren derzeitigen Straßen- und Wegeverhältnissen wäre das ganz sicher nicht der Fall. Dein Weg also jetzt direkt zum Ziel des Spazierganges.
Du warst in Rom so fleißig mit Deinem "Posten", das ich von soviel erstaunenswerter Historie fast übersättigt wurde. Aber sehr interessant und wieder viele schöne Bilder. Du bist so fleißig beim Schreiben und Recherchieren: Danke!
Jetzt hast Du sicher auch wieder Lust auf Natur!
Guten Weg Pa

Uta hat gesagt…

Hallo,lieber Thomas, da bin ich wieder.Hast du deinen zweiten Wandertag im neuen Jar gut verkraftet? Mein Weg führte mich heute die B1 bis nach Prenzelberg, einen wunderschönen Stadtteil in Berlin.Unterwegs traf ich ziemlich vermummte Gestalten,dddie etwas verkniffen zu ihren Zielpunkten rutschten.Nach "Arbeit" war mir heute auch nicht,aber ich wollte vor allem meine geplagten Kolleginnen sehen.Es war kein besonders fröhliches Bild nach 14 Tagen Pause, sie waren nicht nur von den Schülern gestresst auch Weihnachten muss sie sehr mitgenommen haben und noch immer nicht bewertete Klausuren!
Da war ich über mein gemütliches Dasein tatsächlich mal froh.
Also halt weiter deine Ohren in den Wind und die Augen offen für schöne Bilder und damit du nicht stolperst oder "unter die Räder" kommst.
Liebe Grüße Uta

Unknown hat gesagt…

Na das ist ja ein Knaller! War gestern zum Geburtstag und hab erst heute wieder geschafft hier reinzuschauen und weil man als guter Gast ja immer die Reste mit nach Hause nehmen muss, hatte ich heute Morgen unerwartet weißes Brot auf dem Tisch und habe mir ungewöhnlicherweise an einem Wochentag - ohne von meinem Gewinn zu wissen - eine HONIGSTULLE geschmiert!!! Ehrlich, ich schwör's! Die Stulle hatte ich mir aber auch ehrlich verdient, wo ich doch so schön aufgepasst habe beim Lesen deiner Berichte, denn über die Biene bin ich tatsächlich zu der Lösung gekommen ;-)
Aber lass dir nix von Uta erzählen, ich bin nicht "dünn" geworden, nur schlank. Und das fühlt sich richtig gut an. Aber nun heißt es Selbstdippziplin bewahren und Gewicht halten, denn wenn man in zwei Monaten zehn Kilo abnimmt, bleibt der berühmte Jojo-Effekt ja nicht aus, wenn man in seine alten Muster verfällt (zu viel Schokolade, zu viel Wein, zu wenig Sport). Ich versuche es zu halten, bis du wieder da bist, damit du mich "live" bewundern kann. *lol*
Hast du dir denn nicht auch schon etliche Kilos abgelaufen?
Ich wünsche dir gutes Wanderwetter und dass die Kältewelle bei dir da unten nicht ankommt.
Bis denne,
Petra

thmsgrf hat gesagt…

Liebe Petra, da Du von dem Gewinn noch nichts gewusst hast, darfst Du Dir noch eine Honigstulle schmieren - ist das ein Knaller?!
Ich habe mir auch schon einige Kili abgelaufen, wie es hier heißen würde. In der Ausstellung, in der ich das Wärmebild aufgenommen hatte, zeigte eine Waage 77kg an, stimmt aber niemals. Zum Essen kannst Du ja heute was lesen. Lieben Gruß Thomas