Mittwoch, 13. Januar 2010

Catania II

Catania im Regen macht auch nicht mehr Spaß als jede andere Stadt, aber ein paar Sachen habe ich mir dann heute doch noch angesehen. Mitten in der Stadt gibt es ein griechisches Theater und ein Odeon zu besichtigen. Die Stadt wurde mehr als 700 Jahre v.Chr. von den Griechen als Katane gegründet. Im Jahre 100 wurden dann das Theater und das Odeon gebaut. Im Laufe der Zeit hatte Catania mit dem Vulkan in seiner Nachbarschaft nicht viel Glück: Vier Mal wurde es zerstört, am schlimmsten im 17. Jh., wo bei einem Ausbruch die halbe Stadt im Jahre 1669 zerstört wurde und ein Erdbeben 24 Jahre später der Stadt den Rest gab. Dadurch ist die Stadt beim Wiederaufbau sehr planmäßig angelegt worden und hauptsächlich barock gestaltet.

Dieses Haus, die Casa Liberti steht in(auf) dem Theater und gehört zu dem Museum dazu. Die unteren beiden Etagen hat man weitgehend entkernt um die Struktur des Theaters sichtbar zu machen. Im Obergeschoss gibt es eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Familie und ein kleines Museum mit Fundstücken.

Aus dem Museum hat man einen schönen Ausblick auf das Theater.

Bis ins 20. Jahrhundert war das Theater überbaut. Das Foto stammt aus dem Faltblatt, das man im Museum erhält und ist aus den 30er Jahren.
Was hier wie ein Adelspalast anmutet, ist ein ehemaliges Benediktinerkloster, "in dem sich die fetten Benediktinermönche ein kleines Paradies schaffen wollten, wenigstens hier auf Erden, wenn schon nicht im Jenseits..." So sinngemäß einen englischen Reisenden des 18. Jh. zitiert. Der Spruch stand auf einem Aufsteller in der Kirche San Nicolò, die zum Kloster gehört und nie fertig wurde.
Heute beherbergt das Kloster einige Fakultäten der Universität. Jeder sechste Einwohner Catanias ist Student.

Mehrere Kreuzgänge hintereinander gliedern den mächtigen Komplex, der sich auf einer Fläche von über 100.000m² erstreckt.

Auch wenn es hier nicht so aussieht, es herrschte buntes Treiben.

Bellini ist einer der großen Söhne der Stadt. Nach ihm ist der Stadtpark benannt und das Theater, das zu den schönsten Theaterbauten Italiens zählt. Ich muss gestehen, dass ich nicht eine seiner Opern kenne.

Der Elefant auf dem Domplatz ist aus Lavagestein und hat den Obelisken erst im 18. Jh. vom Architekten Vaccarini aufgesetzt bekommen, der die Stadtplanung und die Gestaltung vieler Gebäude zu verantworten hat.

Catania hat auch ein Amphitheater vorzuweisen, hier hat man sich den Rückbau gespart und nur einen Teil auf dem Platz frei gelegt.

Eine Gruppe deutscher Touristen hatte bei ihrer heutigen Stadtbesichtigung so richtig Glück mit dem Wetter.

Diese kleinen dreirädigen Lastwagen findet man ja überall in Italien, hier aber zum ersten Mal liebevoll gestaltete Exemplare.

Ich werde morgen schon die Tour auf den Etna unternehmen, für Freitag gibt es keine Gruppe und schlechtes Wetter ist angesagt. Inzwischen bin ich froh, dass ich das Stück nach Siracusa auch noch fahren werde. Ich zitiere den Reiseführer, den ich hier im Hotel gefunden habe:
Zwischen Catania und Siracusa - Eine Ecke, an der man Sizilien nicht messen sollte - wer hier schnell durchrauscht tut sich nur einen Gefallen. Zunächst dehnen sich schier endlos die Vorstädte Catanias. ... Lange dauert es nicht, bis erste Raffinierien in Sicht kommen. Die Luft ist voller Ruß und stinkt bisweilen erbärmlich, die zahlreichen LKW-Kolonnen tun ein übriges (Autofenster zu!). Um die eigentlich nicht unansehnliche Stadt Augusta liegt das scheußlichste Industriegebiet Siziliens, wenn nicht Italiens. Riesige chemischen Anlagen erstrecken sich entlang der Küste, entlassen Abwässer ins Meer. "Sizilien" von Thomas Schröder, erschienen
im Michael Müller Verlag, 2007

Irgendwie vergeht einem da so ein wenig der Appetit auf den violetten Kohl, oder?
Spätestens übermorgen gibt es den Gipfelbericht!
Schönen Tag noch, Thomas
Ein Nachtrag zum gestrigen "Wir basteln uns eine Fahrkarte": Ich habe heute Papiertaschentücher zum Basteln gekauft. Die Dinger sind tatsächlich einlagig und man muss mindestens zwei, besser drei, Taschentücher auseinander falten und aufeinander legen, um den gewünschten Effekt zu haben.

2 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

Also der Elefant dauert mich. Wie kann man so einem kleinen Tierchen so einen großen Obelisken auf den Rücken setzen? Ist doch keine Hochzeitstorte. Das hat doch bestimmt auch wieder irgendeine Bedeutung, nur diesmal habe ich wohl nicht gut aufgepasst, falls du darüber schon mal was geschrieben hattest.
Von Bellini habe ich auch noch keine Oper gehört, falls dich das tröstet und bei der Umgebungsbeschreibung aus deinem Sizilien-Führer hast du mein vollstes Verständnis, wenn du da nicht hin laufen willst, sondern lieber fährst. ^^
Was sollen wir bloß machen, wenn dein Reisebericht bald zu Ende geht? Ich mag den doofen Winter nicht mehr. Bei dem ollen Schneematsch kommt man kaum vorwärts (wir mussten den halben Schulhof sperren, weil die Feuerwehr mit ihrem Leiterwagen nicht durch's Tor passt und die riesigen Eiszapfen, die an der Dachrinne hängen, nicht entfernen kann. Wenn es anfängt zu tauen und sie herabschießen, sind das richtige Schwerter.) Vielleicht trainiere ich mal ein bisschen Winterschlaf und komme dann im Frühling wieder rausgekrochen.
Fall nicht ins Kraterloch auf dem Etna und komm heil wieder runter.
LG von Petra

Uta hat gesagt…

Lieber Thomas,ich habe Catania bei Sonne in guter Erinnerung und stelle fest,dass wir eine gute Reiseführerin,Katharina eine sehr engagierte Sizilianerin mit Germanistikstudium hatten, die uns sehr viel geboten hat,Fast alles habe ich wieder erkannt.Es ist auch mal gut, zu erkennen ,dass geführte Rundgänge gar nicht so schlecht sein müssen.
Selbst in Opernbuch der DDR gibt es keinen Bellini,ich kenne nur einen Bellini Cocktail-Champagner und Pfirsich.
Ich bin gespannt, wie du den Etna erlebst,hoffentlich hast du Glück mit dem Wetter, insgesamt fand ich ihn von allen Seiten imposant.
Mit dem Lavagestein für Carl hatte ich kleine Probleme beim Zoll, musste auspacken und ein "Experte"
kam, um die Ungefährlichkeit zu dokumentieren,lächerlich und das auf Sizilien.So , nunkennt ihr auch meine Erfahrungen.
Also,lieber Thomas,versinke nicht im Schnee wie wir und lass dich nicht wegpusten auf dem Etna.
Liebe Grüße Uta