Catania

Das ist doch mal ein Anblick beim Aufwachen! Die Sonne geht auf und bescheint den schneebedeckten Etna, in italienischer Schreibweise. Ich bin nun also nur noch knapp 80km von Siracusa entfernt. Trotzdem geht es nach einem morgigen Ruhetag (warum eigentlich?) erst einmal nach Nicolosi um dann auf den Etna zu steigen.

Gestern fuhr ich vormittags nach Napoli, erst mit dem Bus, dann mit dem Zug. Habe ich schon gemacht, mit Zugfahren kenne ich mich aus. Dachte ich zumindest. In Monte San Biagio gabe es als Fahrkarte eine Trägerkarte, zwei grüne Klebestreifen à 3€ und dann wurde gebastelt. Die Streifen links und rechts auf die Trägerkarte kleben, auf der Karte vermerken, von wo nach wo ich zu reisen gedenke und dann noch jede Seite abstempeln. Das ist doch mal aktive Mitarbeit und nicht nur stupides Einsteigen und Mitfahren!
Das ist nicht meine Schrift, die Dame am Schalter hat mir keinen Stift leihen wollen und lieber selbst geschrieben. In Terracina hat eine alte Dame auch meine Frage nach dem Weg zum Hotel gar nicht abgewartet sondern gleich abgewunken und ist weiter gegangen. Ich denke, sie hat geglaubt, ich wolle sie anbetteln. Also, so abgewrackt sehe ich eigentlich gar nicht aus?!

In Napoli schüttete es aus Kübeln. Ich habe mich in den Untergrund verzogen und bin mit der U-Bahn in das Museum gefahren.
Hier traf ich gleich einen alten Bekannten wieder:

Der etwas finster drein blickende Herr ist Caracalla, dem Rom die riesigen Thermen verdankt. In drei Sälen sind die Figuren ausgestellt, die eigentlich die Thermen schmückte. Darunter der Herkukes

der vor dem Palestra ( Fitnessbereich, würde man heute sagen) stand und die üppige Gruppe mit der Dame, die vom Stier gerichtet werden soll, weil sie Irgendjemandem Böses tat. Ich habe es vergessen. Allein die Liste der notierten Namen und Geschichten würde mich noch ein Jahr beschäftigen.

Auch hier wieder tolle Mosaike und Fresken, aber davon habt ihr ja schon genug gesehen. Ein wandfüllendes Mosaik aus 1,5 Millionen Steinen stellt eine Schlacht von Alexander dem Großen dar. Ich fand diese Lehrlingsarbeit (erstes Lehrjahr, nicht sonderlich begabt) amüsanter.

Am Abend hatte es aufgehört zu regnen und ich konnte noch ein wenig die Stadt genießen. In Napoli wie auch hier in Catania ist der italienische Verkehr so, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Laut, hupend, hektisch, nicht endenwollende Autoschlangen. Die Leute in den beiden Bars in Napoli als auch die im Museum waren offener und freundlicher als bisher, freue mich schon auf den Rückweg.

Mit Tomasos Transport & Tourism ging es auf diesem Schiff nach Catania. Ich hatte eine Kabine gebucht und ging mich gleich nach einer Stunde beschweren, dass es so kalt sei. Die Dame an der Rezeption grinste nur und sagte: Außenkabine. Wir merken uns also: Außenkabine heißt nicht nur, dass man nach außen sehen kann, sondern auch Außentemperatur. Sie hat mir dann aber noch erlaubt an der Heizung zu drehen, was eigentlich verboten war. Der Effekt war eher psychologisch. Die Wellen haben mich aber dann in den Schlaf gewiegt und der Ausblick am Morgen entschädigte nach einer heißen Dusche für den Rest.

Mein B&B Globetrotter liegt in dieser Straße gleich 50m vom Castello Ursino entfernt, das nach Sanierung in den 90er Jahren das Stadtmuseum beherbergt. Federico II., dessen Biografie von Waltraut Levin auch auf mich wartet, ließ diese Küstenfestung im 13. Jahrhundert errichten. Vulkanausbruch und Erdbeben veränderten die Küstenlinie und setzten der Bausubstanz schwer zu.
Heute liegt das Schloss mitten in der Stadt.

Im Hof warten noch einige Ausstellungsstücke auf die Aufarbeitung.

Am Vormittag ist in den Straßen unterhalb des Domes Fisch- und Gemüsemarkt. Ein vielfältiges Angebot an Zitrusfrüchten (3kg Mandarinen 2€) und knackfrischen Salaten wird feilgeboten.

Gibt es bei uns violetten Blumenkohl?

Frisch vom Markt auf etwas unkonventionelle Weise ins Restaurant transportiert.

Ich habe eine erste Runde durch die Stadt gedreht, habe ja aber morgen noch den ganzen Tag Zeit dafür. Der Dom ist der Heiligen Agathe geweiht.

Und auf dem Domplatz gibt es auch hier einen Elefanten, der einen Obelisken trägt.

In einer anderen Kirche stand ein ?, das an Feiertagen durch die Stadt getragen wird. Durch den unteren Teil können Stangen geschoben werden.

In einer Seitenstraße fand ich diese kleine Kerzenmanufaktur für große Leuchte(n)r.

Morgen wird es noch einen kurzen Bericht aus der Stadt geben, dann mache ich mich auf den Weg zum Berg.

Für heute tschüß! Tomaso