Wanderung führte über mehr als 15km dieser doch recht eintönigen Landstraße. Der Verkehr stellte kein Problem dar. Ab und zu brachte ein Bauernhof mit einigen Kühen etwas Abwechslung ins Bild. Allerdings gab es nicht nur Kühe sondern auch wieder frei laufende Hunde. Zwei auf einen Streich an einem Bauernhof, ein weiterer später kurz vor dem Ziel. Der allerdings war richtig bedrohlich.
10 Kilometer vor Scoglitti begannen die Gewächshäuser den Straßenrand zu säumen. Gewächshäuser in allen Stadien des Lebens, die ein Gewächshaus so durchlaufen kann. Große, stolze und nagelneue wie hier
bis hin zu gebleichten Holzgerippen ohne einen Fetzen Folie am Leib, die windschief auf ihr Ende warten.
Der Ort Scoglitti hatte auch gleich auf den ersten Blick verloren. Die Gewächshäuser nehmen auch im Ort jeden größeren freien Platz ein. Es gibt kein eigentliches Zentrum, lediglich am Hafen ergibt sich so etwas wie ein Ortskern.
Der Herr an der Rezeption hat mir geraten, am Strand nach Gela zu wandern.
Ich ging noch am Abend runter zum Meer. Der Südwind drückt die Wellen so weit ans Ufer, dass Wandern nur mit nassen Füßen möglich gewesen wäre.
Ich ging noch am Abend runter zum Meer. Der Südwind drückt die Wellen so weit ans Ufer, dass Wandern nur mit nassen Füßen möglich gewesen wäre.
Eigentlich stand die Entscheidung da auch schon fest: 33 km und die Begegnungen mit den Hunden, die mir noch in den Knochen steckten, erlaubten einen Bus-Zug-Bus-Tag. Ich hatte ja den Busverkehr auf der Insel so gelobt. Nun muss ich aber einschränkend sagen, dass die vielen verschiedenen Busunternehmen, die sich den Kuchen teilen, die Fahrerei nicht einfacher machen. Die 10 km Gewächshäuser haben mir gereicht. Die gesamte Region zwischen Scoglitti und Gela ist bis an den Strand mit Gewächshäusern zugebaut. Seht Euch das mal im Satellitenbild an, es ist unfassbar.
Das Bild ist im Hintergrund etwas trübe. Den ganzen Tag lag so ein Staub in der Luft, Sand und Staub aus der Sahara?
Hier am Hafen komme ich mit zwei alten Herren ins Gespräch, die mich auf englisch ansprechen. Ich plaudere ein wenig, erzähle von meinen nächsten Etappen und löse damit natürlich ein Flut von Informationen aus, was ich mir unbedingt ansehen muss. Licata und Palma gehören nicht dazu, da muss ich den Männern jetzt zustimmen.
Mein Hotel wirbt auch auf der Internetseite nur mit der Möglichkeit, am späten Vormittag fangfrischen Fisch bei den heimkehrenden Fischern des Ortes zu kaufen.
Mein Hotel wirbt auch auf der Internetseite nur mit der Möglichkeit, am späten Vormittag fangfrischen Fisch bei den heimkehrenden Fischern des Ortes zu kaufen.
Überall sind diese rollenden Verkaufsstände unterwegs, einige sogar mit Lautsprechern. Bei dem Gemüseangebot werde sogar ich zum Rohkostesser. So frisch, so knackig, so lecker!
Während ich auf den Bus wartete, bewegten sich die beiden Frauen von meiner Seite der Straße bis zur Mitte des Platzes und benötigten dafür 10min. Das Foto täuscht; es herrschte durchaus auch Verkehr. Nicht einer der Autofahrer hat gehupt, alle fuhren entweder links oder rechts an den Quatschtanten vorbei. Die Dame mit der Plastetüte hat es dann doch noch geschafft, ihren Müll wegzuwerfen.
In Italien gibt es keine Hausmüllabfuhr. An zentralen Plätzen stehen Container, in die der Müll entsorgt wird. Das funktioniert gut an solchen Stellen, wo sich die Leute beobachtet fühlen, aber auch nur da.
In Licata, wo ich die letzte Nacht verbracht habe, ist das Archäologiemuseum wegen Sanierungsarbeiten geschlossen und auch sonst nichts los. Vielleicht tut man den Orten auch Unrecht, wenn man sie nach der geballten barocken Pracht besucht, die bisher auf meinem Weg lag. Licata hat einige alte, beeindruckende Kirchen und ehemalige Klöster, die
immer noch von ehemaliger Pracht der Anlagen zeugen. Ich steige nicht zum Castello auf den Berg und besichtige auch nicht alle Kirchen.
Heute früh bei bestem Wetter also wieder eine Wanderetappe. Dieser Riese steht neben dem Hotel, die Blätter sehen aus wie von einem Gummibaum. Ich habe keine Ahnung was das für ein Baum ist, wer kann helfen? Die gleiche Art steht auch in Syrakus vor dem Aquarium, da gab es auch ein Foto. (Nein, gab es doch nicht, ich habe nachgesehen. Kann ich aber nachholen)
Einmal quer durch die Stadt, am Dom vorbei, hatte ich ruhige zwei Drittel der Wanderung auf einer Provinzstraße.
Die Artischocken sind erntereif. Im Hintergrund der erste Windpark, der mir in Italien aufgefallen ist, hier mit mindestens 20 Windrädern. Nach einer Strecke durchs Hinterland (Gewächshäuser!) kam ich wieder ans Meer.
Hier kann ich Euch diesen Anblick bieten oder, hundert Meter weiter
diesen. Auf der anderen Straßenseite sind Häuser, die jetzt offensichtlich nicht alle genutzt werden. Niemand fühlt sich zuständig. In Scoglitti war fast jedes Grundstück, das nicht bebaut war zu einer Müllkippe verkommen. In keinem Land bisher waren die Straßenränder derartig verdreckt wie hier in Italien. Das Schlimmste heute war eine Plastetüte, aus der eine kleine Hundepfote raushing. Ansonsten findet man alles, von Bierflaschen über benutzte Babywindeln und Kondome bis hin zu Bauschutt. Fast jeder Straßenrand ist verschandelt.
In den Gewächshäusern werden Tomaten und Paprika geerntet. Den Paprika kann man im unteren Bild vielleicht sogar erkennen, die Tomaten habe ich nur beim Transport gesehen.
Der Dreck und die Hunde verleiden mir zur Zeit das Wandern. An den Verkehr habe ich mich gewöhnt, aber was alles am Rand liegt...
Heute hatte ich Begegnungen mit 9 Hunden. Einmal vier auf einen Haufen. Direkt hier in Palma kamen sie von einem unbebauten Grundstück und hielten allerdings kläffend und knurrend einen erträglichen Abstand.
Zwei Kläffer wollten mich nicht in die Via Berlino lassen, in der mein heutiges B&B steht. Das Straßenschild ist symptomatisch für diesen Ort. Er ist das Häßlichste, was ich bisher in Italien gesehen habe. Vielleicht kann ich mich morgen noch aufraffen und einige Fotos machen.
Morgen geht es weiter nach San Leone, wieder ans Meer, Samstag dann ein neuer Post mit vielen Ruinen, darauf könnt Ihr Euch schon einrichten.
Liebe Uta, ich muss Petra zustimmen, Du hast einen Extrapreis fürs Kommentieren verdient, ich werde Dich mal sizilianisch bekochen. Wenn Du ein richtig barockes Hotel sehen willst, dann schau mal nach dem Grana barocco Art&Spa in Modica!
Bis Samstag, mal sehen, ob mich die Hunde zum Abendessen aus dem Haus (und vor allem auch wieder rein) lassen! Thomas
5 Kommentare:
ach,mein lieber Thomas, gerade erst habe ich dich beneidet, nun dieses"Leid".Aber im Ernst, diese Hundegefahr finde ich schrecklich. Einmal in meine Leben hatte ich auch auf Mallorca so eine Begegnung, die vergesse ich nie.Ich bin einen relativ weiten Weg zurückgelaufen, um diesen Vieh zu entgehen,furchtbar! Letztens habe ich in der Zeitung gelesen , dass eine Postbotin, weil sie es auch mit kläffenden Hunden zu tun hat, immer ein "Leckerli" bei sich hat.Vielleicht solltest du es mal damit versuchen. Aber sicher wirst du dann die Meute bis Deutschland nicht mehr los, vergiss alles!
Es tut mir leid, dass du immmer wieder diesen Gefahren ausgesetzt bist und auch dass deine letzten Wandertage nich so optimal waren.
Ich wünsche dir wieder schönere Eindrücke. Aber es wär auch ungerecht, wenn es in Italien nur Wunderschönes gäbe, während wir hier im Schnee und Matsch ersaufen.
Aber streunende Hunde und mieses Wetter sollst du nicht haben.
Nur gut, dass du wenigstens das frische Obst und Gemüse hast.Kopf hoch es wird bestimmt bald wieder besser.Ich freue mich schon auf strahlendere Bilder,obwohl auch solche trvalen Eindrücke dazugehörenund dann deine Kommentare besonders lustig sind.
Also, mein Lieber, bleib gesund und pass auf dich auf.
Liebe Grüße Uta
Hallo Thomas,ich glaube ,alle sind im Urlaub.Ichbin auch eine Woche kinderlos, die hessische Oma kann sich vernügen.
Dein Baum ist eine Sorte von den über 1000 Arten Gummibaum,wenn ich das richtig erkenne und mich an die Erläuterungen einer Reiseführerin erinnere, aber ich kann mich auch täuschen und wennja, welche Sorte genau?Eine ,die nur im Süden so groß wird, toll, was.
Ich werde nun endlich ein paar Bücher lesen können, unter anderem
"Der Spaziergang von Rostock nach Syrakus". Kennst du das? Wenn nicht, lege ich es deinem " Goethe" bei.
Du wanderst nun auch langsam in dein wohlverdientes Wochenende.
Hoffentlich verbringst du dieses in einer lieblicheren Gegend als in deinem letzten Post.
Liebe Grüße Uta
Hurra Ferien!!!!!!!!!!!! Irgendwie haben heute alle fluchtartig das Haus verlassen. So früh war ich noch nie aus der Schule raus ;-)
Das sind ja mal ganz andere Bilder aus Italien, die man hier sieht. Ist wirklich gruselig mit dem Müll, was soll man dazu sagen. Es gibt eben Orte und Orte. So ist das auch mit den Stadtteilen. Das war das erste, was mir aufgefallen ist, als ich aus Neukölln raus war, nämlich dass ich mich schon so sehr an den Müll auf der Straße gewöhnt hatte, dass mir hier erstmal auffiel, dass in Pankow so gut wie gar keiner meinen Weg zur Arbeit säumt. Aber so extrem wie auf den Fotos von dir ist es natürlich nicht gewesen. Ich weiß nur noch, wie eklig das in Spanien war, wenn die Strömung im Meer ungünstig verlief und der auf offener See verklappte Müll an den Strand zurücktrieb. Du gehst ins Wasser und plötzlich, fünf Minuten später, rennst du förmlich raus, weil du von Mülltüten, Slipeinlagen und Zigarettenkippen umgeben bist! Kein Scherz. Sogar irgendwas mit Teer muss da rumgeschwommen sein, denn ich hatte auch lauter schwarze kleblige Punkte auf der Haut. Danach bin ich NIE wieder im Mittelmeer baden gegangen.
Morgen gehe ich zum 6-Tage-Rennen, damit ich in den Ferien wenigstens ein bisschen "Kulturprogramm" habe, wenn man das so nennen darf. Lesen möchte ich auch so gerne, aber ich bin zu faul. Es fesselt mich im Moment nichts so richtig. Mir fehlt sogar dazu irgendwie der Antrieb. Ich hoffe trotzdem, dass ich die Ferien nicht nur vergammle. Ich wandere halt lesenderweis mit dir in Italien mit. Da hab ich auch das Gefühl verreist zu sein.
Pass auf dich auf oder vielleicht versuchst du es mal mit so einer Flöte wie sie der Rattenfänger von Hameln hatte. Könnt' ja auch bei Hunden klappen ;-)
Liebe Grüße Petra
... es ist Samstag und - immer wieder betont - für eine Weile unterrichtsfreie Zeit - Ferien sind im Sommer *grins*!
Ich stimme zu: an Uta ein Bienchen mit Stern und Ausrufezeichen - um mal im Sprachgebrauch der meisten Kommentatoren zu bleiben!
Es ist wie es ist, wenn man in den Nachrichten liest: 'Streik der Müllabfuhr in Italien', 'Sizilien hat ein Müllproblem', dann ist das weit weg, wenn man(n) durchläuft, muss man erkennen, dass es Menschen gibt, die einen verdammt eng fokussierten Blick auf ihre heile Umwelt haben, die meist schon an der Wohnungstür aufhört!
Tja Thommi, im Sinne der Realitätsnähe finde ich es natürlich in Ordnung, dass es auch in Italien schlechtes Wetter und unansehnliche Orte gibt, wie bei uns. Im Sinne des Genießers des leichten romantischen Italien-Flairs deiner meisten bisherigen Posts bedaure ich dies aber auch und als mitfühlender Mensch denke ich, dass es ja nicht unbedingt dich treffen musste!
Wenn man solche Erlebnisse hat, wie du, erkennt man eigentlich sehr schnell, wie schematisch manche Ansichten von Ländern gestrickt sind: Blicken wir nach Italien, geht der Blick bis höchstens Rom, ach ja, Sizilien = Mafia gibts da auch noch, aber Urlaub dort machen, im Armengebiet ??? - neeee!
Ähnliches für andere Regionen: Nordafrika, Türkei ...
Da hilft es, wenn man Reiseberichte persönlicher Art - unprofessionell aber nicht schlecht - vorliegen hat, die nicht nur bunt malen!
Was die Schilderung der Spezies "Autofahrer" anbelangt, kennst du ja auch Unterschiede von deiner Wanderung: lass ihnen Platz und Zeit und sie sind durchaus umgänglich und rücksichtsvoll. Aber wenn man vorwärts kommen möchte/muss und dies durch Enge und "schwatzende Frauen" behindert wird, schlägt selbst bei den Italienern das Temperament durch - versprochen!
- sag ich mal so, als leidenschaftsloser ÖPNV-Nutzer mit hobbypsychologischen Anwandlungen -
Ich wünsch dir bessere Tage, weniger Hunde (scheint tiefer zu sitzen, das Problem ?) und
wirf keine Steine in der Gegend!!
Imi
Hast du die Früchte mal gesehen von dem Baum? Vielleicht ist es ja ein Johannesbrotbaum.
http://de.wikipedia.org/wiki/Johannisbrotbaum
In Spanien habe ich die öfter gesehen und die riechen manchmal komisch süßlich.
LG Petra
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