Montag, 25. Januar 2010

Ragusa


Heute ging ich ganz entspannt von Modica nach Ragusa, knapp 15km. Die nächsten beiden Tage sind jeweils 30km zu wandern, heute also nur zum Angewöhnen nach dem Wochenende und der ganzen Busfahrerei der vergangenen Woche.
Das schöne Wetter ist vorbei, es ist kühler und die ganze Woche soll es regnen. Heute begann der Regen zum Glück erst als ich in Ragusa ankam.

Noch einmal ein Blick auf Modica, während ich mich durch enge Gassen und über Treppen aus dem Tal heraus arbeitete.

Kurz vor dem Ortsausgang kam ich an der Produktionsstätte der Schokoladenmeister vorbei. Die kleine Tafel mit Majoran hat den gestrigen Abend nicht überstanden.
Ich ging die ss 115 nach Ragusa und war angenehm überrascht, dass sich der Verkehr in Grenzen hielt. Ich hatte Zeit, den Blick über das Tal schweifen zu lassen.

Die Obstbäume sind kurz vor der Blüte, erst ein kleiner Teil hat bereits geblüht. In einigen Tagen muss es ein herrlicher Anblick sein.

Die Straße schlängelt sich am Hang entlang, auf der gegenüber liegenden Seite sah ich das erste Windrad Siziliens, nein, Italiens.


Das gesamte Hinterland ist bergig, mein Weg führt mich aber morgen wieder an die Küste. Es gibt dort eine antike Stadt, die ich mir wahrscheinlich nicht mehr ansehen werde, wenn ich dort ankomme.

Plötlich taucht nach einer Kurve Ragusa auf. Die Altstadt liegt auf zwei Hügeln, Ibla heißt der Teil, der hier zu sehen ist. Die Kuppel gehört zum Duomo San Giorgio. Mein Hotel liegt natürlich auf dem anderen Hügel. Das "Vittorio Veneto" ist aber eines der schönsten Hotels meiner bisherigen Tour.

Der Hügel auf der linken Seite gehört auch noch dazu, ist aber eher der Neubauteil. Die Stadt ist wieder eine Hochburg des Barock und gehört natürlich zu den Städten, die von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen wurden.

Nach dem Schauer heißt es für mich runter von meinem Hügel und rüber und rauf nach Ibla. Der Teil ist der touristischere, jede Menge Spezialitätenläden, von Käse und Wurst über Schokoladen bis zu Kunsthandwerk, hauptsächlich Keramik.

Ich sammle schon seit einer Weile Abbildungen vom Heiligen Georg. Ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich die Künstler den Drachen dargestellt haben, gegen den er zu Felde zog um die holde Jungfrau zu befreien. In der Kirche gibt es eine lebensgroße Holzfigur, ein Bild und hier draußen die kleine Bronze auf dem Tor. In den meisten Fällen ist der Drache nicht größer als ein Hund, kein Grund also, so einen Aufriss zu machen. Selten hat man den Drachen als wirkliche Herausforderung dargestellt. Ich finde, das schmälert auch ganz beträchtlich die Leistung des Reiters.

Der Platz vor dem Dom ist zur Hälfte verkehrsberuhigte Zone. Noch mehr als heute kann man den Verkehr kaum beruhigen.
Am Ende des Plateaus ist ein schöner öffentlicher Park angelegt. eingerahmt von zwei Kirchen, die gerade restauriert werden. Ragusa hat mehr als 30 Kirchen. Die genaue Zahl habe ich vergessen, ich habe sie beim Cappuccino auf dem Stadtplan gezählt.

Diese Mini-Eisenbahn im Park, direkt beim Denkmal für die Gefallenen, ist eine solche geschmacklos bunte Scheußlichkeit, die musste ich Euch zeigen. Ich habe sie auch noch größer, aber ich denke, das reicht.

Von dieser Kirche Santa Maria dell' Itria seht Ihr auf einem der oberen Bilder schon den Kirchturm, der mit Majolikafliesen verkleidet ist.

Zum Glück gibt es in der Stadt mehr Treppen als Straßen, das verkürzt die Wege ganz beträchtlich. Ich kann Euch heute nicht viel erzählen über Ragusa. Mir fehlte die Zeit, mich genauer damit zu beschäftigen. Ich wollte Euch nur noch einmal zum Beginn der Woche ein paar Bilder zeigen. In den nächsten Tagen bin ich nicht sicher, ob ich Internet habe, erst am Wochenende bin ich sicher, dass ich mich melden kann.

Vor zweieinhalb Stunden aufgenommen und schon habt Ihr einen Blick auf Ragusa in der blauen Stunde.

Noch ein kleiner Frühlingsgruß aus dem Park. Es ist 8, Abendessen wartet. Ich wünsche Euch eine schöne Woche und melde mich so bald wie möglich.
Thomas

4 Kommentare:

wimwanderer hat gesagt…

Hallo Thommi,
wieder einmal tolle Bilder! Die Ansichten von Modica und Ragusa einfach wunderbar. Richtige Italien-Süden-Reiselust kommt beim Betrachten auf. Dazu noch die Frühlingsbilder: da muß es dem frierenden Betrachter im kalten Deutschland richtig warm ums Herz werden. Weiter so !
Guten Weg
Pa

Uta hat gesagt…

hallo, Thomas, was ist denn mir passiert,dass ich deine scönen Bilder von gestern nicht mehr gesehen habe.Ich musste jetzt zweimal schauen,ob ich im richtigen Tag bin,verzeih meine Nachlässigkeit! Eigenlich schließe ich nachts den Computer nicht, ohne noch einmal nach dir zu schauen, ob du auch richtig zugedeckt bist!
Deine Bilder sind wirklich herzerwärmend und das nicht nur bei über 20 Grad minus, welche heute Nacht mal wieder werden sollen. Ich hoffe, da macht dir das bißchen Regen nichts aus, allerdings bei mehreren Stunden auf der Straße ist das auch lästig, vielleicht hast du Glück und du läufst dem Regen davon.
Zwei- nein nur noch einen-"reibungsfreien" Wandertag und liebe Grüße Uta

Uta hat gesagt…

nun habe ich aber gleich nachgesehen wie du die vergangene Nacht verbracht hast,nobel.so ein Barockhotel, nur einige Tapeten kamen mir auf den Bildern etwas gewöhnungsbedüftig vor- auf den Bildern!Hast du dein Frühstück- wie im Prospekt angekündigt- in der berühmten "Pasticcenta Di Pasquale" serviert bekommen? Es soll im "Gambero Rosso" als eine der besten Bars ITALIENS benannt sein.Habe ich nur nachgelesen, sonst kenne ich mich in den einschlägigen Bars nicht mehr aus!
Ich hoffe, du hast comfort e relax genossen und bist für die nächsten Tage fit, nochmals liebe Grüße Uta

Unknown hat gesagt…

Lieber Thomas,
ich lese und schaue und genieße und melde mich nicht, ich weiß. Schreibe schon lange nix, aber ich sehe fast täglich nach, was du Schönes zu berichten hast und lasse mir von dir Herz und Seele erwärmen und freue mich, dass es dir gut geht.
Uta hat auf alle Fälle einen großen Sonderpreis für Schreibfleiß und Treue im Blog verdient. Egal ob ihr Haus im Schnee versinkt oder Karlchen sie voll eingespannt hat, sie vergisst nie dir ein paar liebe Worte zu schreiben.
Ich hoffe, der Regen wird nicht so dolle (sonst sehen ja auch die nächsten Bilder so trist aus ;-)
Bleib gesund auf deinem Weg und sieh mir meine Schreibfaulheit ein wenig nach, ja?!
Liebe Grüße Petra