Für den 1. Advent habe ich den Engel von Michelangelo aufgehoben, vom Grabmal des Heiligen Domenicus in Bologna.
Aber jetzt bin ich in Ravenna und der Himmel war heute nach 15 Tagen das ersten Mal wieder blau, wenigstens am Horizont, und die Sonne ließ sich für eine halbe Minute mal sehen und die Temperaturen stiegen auf 14 °C und… was will man mehr?
Am Freitag lief der Start in Bologna leider ziemlich mies, ich war etwas platt auf den Reifen und habe mich nicht wohl gefühlt. Unkonzentriert habe ich versucht, Bologna zu verlassen, bin dann nach 4 km doch wieder Bus gefahren und dann von Medicina weitere bis zur Locanda Solarola gegangen. Ich hatte zwar die Route geplant und auch in den nächsten Orten Hotels gebucht aber nicht für diese Nacht. Der Hotels in Castel Guelfo di Bologna sind im Wesentlichen in Herrenhäusern untergebracht, die jeweils einige Kilometer auseinander liegen. Ich hatte 5 Telefonnummern, davon blieb nur eine übrig. Der Preis lag eigentlich über meinem Budget, aber im Freien schlafen geht nicht. So saß ich also um 14 Uhr mit einem Silberkännchen Kräutertee im Ledersessel der Bibliothek und las einen Krimi. Beim Zappen durch die deutschen Programme wurde mir erst bewusst, dass an diesem Wochenende der 1.Advent ist. Das Abendessen ließ ich weitgehend ausfallen. Im März waren Carl Gustav und Silvia von Schweden anlässlich ihres Bolognabesuches hier essen. Offensichtlich hat man ihnen keine Rechnung vorgelegt und verteilt die Summe jetzt auf die Gäste.
Die Wege sind hier wieder vorwiegend kleine Straßen, nur selten muss ich auf größere ausweichen.
In dieser Gegend wird meist Obst angebaut oder Wein, endlose Reihen von Rebstöcken, die jetzt beschnitten werden.
Gestern habe ich in Lugo übernachtet, über den Ort kann ich auch nicht viel erzählen, ein großes Castello steht im Zentrum,
daneben dieses mächtige Denkmal auf dem Platz der Märtyrer und mein erstes Vier-Sterne-Hotel auf der Strecke befindet sich hier.
Albergo Ala d'Oro in Lugo
Dom zu Ravenna
Leider habe ich für Ravenna keinen weiteren Tag eingeplant.
Basilika S. Appolinare Nuovo, die ehemalige Palastkirche Theoderichs mit einer der größten Mosaikflächen aus der Antike
Auch Ravenna hat einen sehr schiefen Turm.
Glaubt mir, ich hätte Euch mit alten Kirchen, Baptisterien und Mosaiken zugepflastert, dass die Schwarte kracht.
Das Grabmal von Dante Alighieri
So ist Ravenna nun auf der Liste der Orte, wo ich noch einmal hin will. Als ich nach vier die Runde durch das Zentrum drehe, machen die Museen dicht, Im abnehmenden Licht kann ich noch ein paar Bilder machen, das wars dann aber auch schon. Ab jetzt geht es ohne Abweichungen nur noch gen Süden.
Zu zwei Fragen aus den Kommentaren:
Die Türme sind so genannte Geschlechtertürme und waren im Mittelalter das Statussymbol. Wer das größte Ansehen hatte, hatte den Längsten. Zum Wohnen waren die Flächen viel zu klein, wie man auf dem Treppenfoto sehen konnte. Aber das erste Geschoss wurde für unsichere Zeiten für Verteidigungszwecke ausgebaut.
Ich glaube, die angegebene Zeit ist google- Ortszeit, also Westküstenzeit. Das würde die Differenz von 9 Stunden erklären.
WARNUNG: Jetzt wird es NICHT weihnachtlich!
Damit die liebe Nic doch noch zu einem Asphaltbild kommt, habe ich gestern etwas Merkwürdiges am Straßenrand aufgenommen. Ich habe hier in den letzten Tagen wahrscheinlich mehr als 100 Igel gesehen, um deren Überwinterung sich niemand mehr Gedanken machen muss, aber das hier hat mich dann doch überrascht:
Euch noch einen schönen Adventsabend! Thomas (19.56 Uhr)