Donnerstag, 31. Dezember 2009

Rom - Päpste, Kaiser und ein Markt


Da ich heute abend wahrscheinlich völlig erledigt sein werde, weil ich mich den ganzen Tag in den Vatikanischen Museen aufgehalten habe, verabschiede ich Euch heute schon vor dem Frühstück ins Jahr 2010.

Ich bin gestern mit der Metro in die falsche Richtung gefahren. Dazu sollte man wissen, dass Rom nur zwei Linien hat und ich seit mehr als einer Woche immer mit dieser U-Bahn fahre. War wohl zu früh.

Dafür habe ich eine Besichtigung vorgezogen, die ich mir für das neue Jahr aufgehoben hatte.


San Giovanni in Laterano ist die Mutter aller Kirchen der Stadt Rom und des Erdenkreises. Ein schöner Titel. Der Papst ist ja nicht nur das Oberhaupt der katholischen Kirche sondern auch gleichzeitig der Bischof von Rom. Bereits um 300 wurde der Christengemeinde Roms von Kaiser Constantin das Land geschenkt und darauf eine Kirche errrichtet. San Giovanni ist die Bischofskirche und den beiden Johannes (dem Täufer und dem Evangelisten) und dem Erlöser geweiht. Bis ins 13. Jahrhundert gab es Streit zwischen den beiden Kirchen San Giovanni und San Pietro um den Führungsanspruch. Der Wohnsitz der Päpste war auch bis zum Exil in Avignon in einem Palast hier neben San Giovanni.


Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Kirche immer wieder durch Erdbeben und Brände stark beschädigt.Die Fassade wurde im 18. Jahrhundert von Alessandro Galilei gestaltet. Die bis zu 7m großen Figuren stellen wichtige Vertreter der Kirchenlehre da.

Die mächtige Eingangstür ist bereits 2000 Jahre alt, man hat sie der antiken Kurie aus dem Forum Romanum hierher versetzt.
Der Innenraum mit der vergoldeten Holzdecke ist das Werk von Francesco Boromini, der im 17. Jahrhundert die Kirche unter Einbeziehung alter Teile umgebaut. Aus dieser Zeit stammen auch die gewaltigen Figuren der Apostel.
An der Schaffung der Apostel waren auch Schüler Berninis beteiligt.

Der Fußboden ist noch der ursprüngliche, ich kann da keine Zeit angeben, habe aber die Aussage "antik" noch im Ohr.


Dieses Ziborium aus dem 14. Jahrhundert soll die Kopfreliquien der Heiligen Petrus und Paul enthalten.


Die Apsis enthält ein antikes Mosaik, dem bei der Restaurierung im Mittelalter die beiden Figuren von Franz von Assisi und Antonius von Padua zugefügt wurden.

Da ich völlig unvorbereitet hier eintraf, habe ich weder das antike Baptisterim noch die Heilige Treppe gesehen. Der herrliche Kreuzgang war allerdings nicht zu übersehen. Im Gang sind Fundstücke aus der Geschichte der Basilika ausgestellt, dazu gehörte auch die Fußspitze auf dem ersten Bild.

Ich hatte eine Doppel-Eintrittskarte, die mich in eine Sonderausstellung römischer Fresken im Quirinalspalast führte. Der Palast steht auf einem der Hügel Roms, war ursprünglich ein Sommerpalast der Päpste und ist jetzt Regierungssitz. Auf dem Rückweg besichtigte ich die Trajansmärkte am Fuße des Hügels.

Die Trajansmärkte sind ein großer und gut erhaltener Gebäudekomplex, der eigentlich in den Qurinalshügel hineingebaut ist. Kaiser Trajan wollte sein Forum in die Reihe der bereits vorhandenen einfügen. Da aber eigentlich kein Platz mehr war, ließ er einen Teil des Quirinalhügels abtragen. An den Hügel wurden auf 6 Etagen die halbkreisförmigen Märkte errichtet, davor das Forum.


Vom Forum sind noch einzelne Säulen erhalten und Teile des Fußbodens. Damit ist es das am besten erhaltene der Fori Imperiali. Mussolini ließ auch noch eine breite Straße zum Colossseum bauen, die direkt über Teile der Foren führt.

In den Nischen befanden sich Marktstände, größerer Bereiche wurden auch als Lager genutzt. In den Jahren 2005-07 wurde der Komplex gesichert und zu dem heutigen Museum umgestaltet.

Hinter den Bäumen verläuft die Straße und auf der anderen Seite sind die Ruinen des Forum Romanum zu besichtigen.
Die große Aula ist der Eingangsbereich des Museums. Hier werden mit den schönsten Fundstücken die einzelnen Foren vorgestellt (Caesar, Augustus, Templum Pacis, Nerva und Trajan) und von hier aus kann man das Gebäude und das Areal durchstreifen. Für den Abend wurde ein Konzert vorbereitet.

Eines der schönsten Stücke ist dieses Kapitell mit Pegasusmotiv.
Von der Straße aus hat man auf den Komplex diesen Blick.

Die Trajanssäule stand in der zentralen Achse des Forums.

Weil es so schön ist, ein Sonnenuntergang hinter den Ruinen des Forum Romanum.

Auch heute gibt es ein Suchbild. Auf diesem Foto sind zwei Katzen zu finden. Wer sie entdeckt und genau beschreiben kann, darf sich eine aussuchen.

Das Jahr geht zu Ende und das mit riesigen Schritten. In dem Spar am Termini haben diese Leckereien die Panetone- Paletten abgelöst.

Tja, mit einem Fuß begann der Post und genauso endet er.
Ich wünsche Euch allen einen schönen Silvesterabend, egal wie, wo und mit wem Ihr feiert.

Solltet Ihr gute Vorsätze gefasst haben, hoffe ich für Euch, dass sie länger halten als diese Seifenblasen.

Und auch im nächsten Jahr gilt: Mit einem Lächeln geht alles leichter!
Wir sehen uns 2010!
Thomas

Dienstag, 29. Dezember 2009

Rom - Bernini, Bernini und noch mehr Bernini

Heute gibt es wirklich ein Kessel Buntes.
Alles, was ich Euch noch so zeigen wollte, habe ich heute gesammelt und in den Post gestellt.

Dieses Monstrum steht mitten in der Stadt und Ihr habt es schon einige Male am Bildrand gesehen. Davor steht der riesige Weihnachtsbaum, dahinter sind die Capitolinischen Museen. Dieser Bau, Il Vittoriano, ist dem ersten König Italiens Vittorio Emanuele II. gewidmet. Warum der erste König der Zweite ist, habe ich nicht recherchiert, bekommt Ihr als Hausaufgabe. Der König sitzt auf dem Pferd in der Mitte der Terrasse. Für dieses Denkmal wurden 50t Bronze aus Kanonen eingeschmolzen. Na gut, man hätte Schlimmeres damit anrichten können. Das Denkmal ist so groß, dass im Innern des Pferdekörpers vor der Fertigstellung ein Festmahl für 21 Personen gegeben wurde. Zumindest habe ich das so verstanden bei meiner Bustour. Gebaut wurde es am Ende des 19. Jahrhunderts, aber erst als das Ehrenmal des Unbekannten Soldaten nach dem 1. Weltkrieg hier angelegt wurde, akzeptierten die Römer den Bau.
Inzwischen gibt es in dem Sockel ein schön gemachtes, kleines Museum zur Geschichte der italienischen Auswanderer. An der Rückseite wurde nach der Sanierung ein gläserner Aufzug angebaut, mit dem man auf die oberste Terrasse fahren kann. Von hier hat man einen tollen Blick über die Stadt.

Bei besserer Sicht und weniger Regen wären hier vielleicht auch ein paar brauchbare Bilder entstanden.


Einen tollen Blick über die Stadt hat man auch oberhalb der Spanischen Treppe. Gestern Abend war noch mehr los als sonst, man hat den Dreh eines Videos vorbereitet, bei dem Jemand
am Flügel spielen sollte.

Da man noch dabei war, den Flügel zu stimmen und das Licht einzurichten, bin ich gegangen.

Die Brunnenplastik am Fuße der Spanischen Treppe ist von Gian Lorenzo Bernini. von ihm ist
auch
die Fontana del Tritone auf der Piazza Barberini. An diesem Platz liegt der gewaltige Palazzo Barberini, der heute die Galleria Nazionale d'Arte Antica beherbergt. Bei Antica dachte ich gleich wieder an Fresken, Mosaike und Statuen, aber in dem Falle sind es Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts. Im großen Saal gibt es einige Sofas, damit man sich lang legen kann. An der Decke befindet sich eines der größten Bilder der Welt, eine barocke Prachtentfaltung zu Ehren des Papstes Urban VIII. Die Galleria hat eine schöne Internetseite, der Link kommt weiter unten.
Im Wappen führten die Barberini drei Bienen. Das Motiv der Biene ist überall im Palast zu finden und soll auch auf dem Tritonbrunnen oben zu sehen sein.
Bernini hat auch als Architekt an dem Palast mitgewirkt, das Treppenhaus und die Kapelle sind von ihm.
In der Villa Borghese findet man bildhauerische Meisterwerke von Bernini. Der David hatte bei mir einen so tiefen Eindruck hinterlassen, dass ich unbedingt noch einmal die Galerie besuchen wollte.
Ich versuchte es gleich am zweiten Tag und erfuhr, dass die Ausstellung nur bei Voranmeldung besucht werden kann. Alle zwei Stunden werden 360 Personen eingelassen.
Die Galleria ist im ehemaligen Casino untergebracht und zeigt Malerei und Skulpturen, die hervorragende Website mit Fotos gibt es hier als Link: http://www.galleriaborghese.it Ich hatte mir also eine Karte für den vergangenen Montag besorgt und stand pünktlich 40 min vorher vor der Tür. Mit mir etwa 4o andere Personen die genauso ratlos auf das Messingschild an der Tür starrten: Lunedi chiuso - Monday closed. Es wurde trotzdem geöffnet und die Ausstellung war ein Genuss. Dazu kam als Bonbon eine Sonderschau: Caravaggio - Bacon, interessante und spannungsreiche Kombination.
Im Garten ist bereits der Frühling eingezogen, während die Zitronen im Hintergrund auf die Ernte warten.
Von Bernini ist auch der Brunnen der vier Flüsse auf der Piazza Navona. Die vier Herren auf dem Sockel des Obelisken versinnbildlichen die vier wichtigsten Flüsse der damals bekannten Kontinente.
Springen wir mal wieder in die römische Antike:
Jeden Tag fahre ich mit der Straßenbahn durch dieses Bauwerk, die Porta Maggiore. Eines der Stadttore in der Mauer des Aurelian. Dieses Tor steht auf einer Insel im Verkehr. Mehrere Straßenbahnlinien und einige der Hauptverkehrsadern aus Ost und Nord kommen hier zusammen und umrunden das Tor.


Gebaut wurde sie im Jahre 52 und war eigentlich erst Teil eines Aquäduktes. Wer bei Wikipedia nachsieht (so wie ich), findet da auch ein Bild meiner Straßenbahn.

Für den Verkehr wurden einfach Bögen in Mauer und Aquädukt geschlagen.
Dieser Bau erinnerte mich beim Vorbeifahren (Bustour) spontan an eine ältere Variante des Chinesischen Teehäuschens im Park Sanssouci.
Es ist der Herkulestempel in der Nachbarschaft des Marcellus -Theaters.
Dieser Herkules ist von - nein, nicht Bernini - Canova. Er hat einen jungen Mann am Fuß gepackt und will ihn ins Meer schleudern, weil der sich in Stein verwandeln will? Da wird die Geschichte konfus, ich habe bei den 12 Taten des Herkules nichts dergleichen gefunden. Erklärung bitte!
Gleich über die Straße vom Herkulestempel findet man eine lange Schlange von Touristen die alle unbedingt einmal die Hand in den Mund der Wahrheit - la bocca della verità - stecken müssen.An dieser Stelle fiel mir zum ersten Mal ein Aufsteller auf, der auf berühmte Filme hinweist, die in Rom spielen.

Hier der Klassiker "Ein Herz und eine Krone" mit Audrey Hepburn und Gregory Peck. Am Circus Maximus gab es einen zum Film "Ben Hur".
So, für heute war es das. Ich verabschiede mich mit dem neuesten Porträt von mir, heute in einer tolle gemachten Ausstellung zum Thema "Sprache des Universums" mit einer Wärmebildkamera gemacht.
Ich melde mich Silvester noch einmal in diesem Jahr. Gute Nacht (22.30 Uhr)! Thomas

Montag, 28. Dezember 2009

Rom - Moderne, etwas ältere und ganz alte Architektur

Na gut, so ganz ließ es sich nicht vermeiden. Dafür verzichten wir heute weitgehend auf barocke Pracht und Verzierungen und wandern vom Mai 2010 zurück durch die Zeit.

Zaha Hadid - Ihr erinnert Euch? Die Überraschung war die Ausstellung ihrer Projekte in Padua. In der merkte ich, dass ich an einem Gebäude von ihr in Wien vorbeigangen bin, ohne es ihr zuordnen zu können.

In Rom hat Zaha Hadid den Auftrag erhalten, ein Museum für die Kunst des 21. Jahrhunderts zu bauen. Die Stadt hatte gerade Militärkasernen übereignet bekommen, nun mach was draus. Eigentlich sollte das Gebäude nur ein Drittel kosten, aber einige Regierungswechsel und eine damit verbundene Verzögerung um mehrere Jahre, ließen den Baupreis explodieren.

Der erste und leider nur äußere Eindruck aus der Ferne ist reichlich enttäuschend. Nach dem spektakulären Phaeno in Wolfsburg hatte ich mir mehr erhofft.
Das Gebäude schottet sich zur Umgebung hin ab. Von der Straße Via Reni aus sieht man, wie sich der Baukörper der alten Gebäude bemächtigt.

Die Streben hatte sie auch bei der Feuerwache bei Vitra und bei dem Haus in Wien eingesetzt. Die Museumsleute raufen sich wohl die Haare, weil der Innenraum kaum gerade Wände und Böden aufweist, um Exponate auszustellen. Nun ist das neue Jahrtausend ja noch nicht so alt, allzu viel wird da noch nicht gesammelt sein. Im Mai nächsten Jahres soll die Ausstellung eröffnet werden.

Richard Meier, ein amerikanischer Architekt, hat in Rom gleich zwei Bauwerke verwirklicht.
Der ara pacis augustae, der Altar des Friedens des Augustus, bekam 2006 eine neue Hülle, der man den Architekten von weitem ansieht. Man nehme ein bischen Glasfassade vom Kunstmuseum Barcelona und die restlichen Steine vom GettyCenter in Los Angeles und schon hat man einen Überbau. Das ist jetzt etwas sehr simpel und ich konnte den Tempel auch noch nicht von Innen sehen, dazu also später mehr. Auf jeden Fal ist es ein würdiger Bau, der dem Inhalt gerecht wird, ohne ihm die Show zu stehlen.Ich bin heute in die Vorstadt der Vorstadt gefahren (und dann mit dem Bus noch ein Stückchen weiter) um die Kirche Chiesa di Dio Padre Misericordioso zu sehen, die er in einer Trabantensiedlung als identitätsstiftendes Bauwerk errichtet hat. Die ist zwar schon als Meier-Bau zu erkennen (das weiße Quadratraster), trotzdem hat er hier nicht einfach in seinen Baukasten gegriffen. Die Kirche ist eigentlich durchsichtig

die drei Schalen sind selbst auch noch einmal durchbrochen und vergrößern so den Innenraum. Obwohl so viel Glas verwendet wurde, ist das Gebäude so konstruiert, dass kein direktes Sonnenlicht in die Kirche fällt.Nur am Nachmittag der Sommersonnenwende fällt Licht durch das kleine Fenster und wirft den Schatten des Kreuzes auf den Boden.

Die drei Wände sollen an drei Schiffssegel erinnern. Die Siedlung dahinter sieht aus wie unsaniertes Marzahn, nur nicht so grün. Die Informationen über die Kirche hatte ich übrigens von der Seite http://www.discover-rome.de/ . Den Auftrag für die Kirche bekam Meier 1996, geweiht wurde sie 2003.
Im Norden der Stadt sind drei riesige Käfer gelandet. Renzo Piano hat das Auditorium verwirklicht, drei Musiksäle unterschiedlicher Größe, die sich um eine Freiluftarena gruppieren.


Man hat den Eindruck, als könne man die einzelnen Dachsegmente bewegen, sie wie Flügel zur Seite klappen und open Air - Konzerte veranstalten. Der Eindruck trügt. Bei der Recherche bin ich auf einen FAZ-Artikel anläßlich der Eröffnung gestoßen, den ich Euch hier verlinkt habe:

http://www.faz.net/s/RubCC21B04EE95145B3AC877C874FB1B611/Doc~EE89A1C2ADA824CD38F79418FE15767E2~ATpl~Ecommon~Scontent.html

Hier müsstet Ihr nur nach unten schauen und Ihr könntet die Grundmauern sehen, auf die man gestoßen ist.



Erst aus der Nähe sieht man die Verbindung der Dachflächen mit dem Mauerwerk.
Wenn man vom Auditorium eine Schnellstraße unterquert, steht man vor dieser Konstruktion aus Stahlbeton, dem Palazzetto dello Sport.
Die Architekten Pier Luigi Nervi und Annibale Vitellozzi bauten diesen "kleinen Sportpalast" anläßlich der Olympischen Spiele 1960 in Rom. In dieser Halle fand damals das Gewichtheben und Teile des Basketballturniers statt. Heute (auch als ich da war) trainiert und spielt hier M. Roma Volley, ein Verein der Ersten Volleyball-Liga.

Die Halle steht hier etwas verlassen mitten in einem Wohngebiet. Alle Eingänge waren verriegelt, so dass ich auf eine Innenaufnahme verzichten musste. Durch die Scheibe konnte man die Spieler beim Training sehen.

Der große Bruder, der Palazzo dello Sport steht in dem Viertel EUR, das steht für Espositione universale Romana. Für das Jahr 1942 hatten die Faschisten eine Weltausstellung geplant, die die Größe des Dritten Roms, La Terza Roma, zeigen sollte. Das dritte Rom deshalb, weil das erste Rom aus den heutigen Ruinen besteht, das klerikale Rom aus seinen Kirchen und das dritte nun aus diesen Gebäuden - Allmachtsfantasien der Nazis.
Zu diesem Anlaß wurde ein Stadtviertel geplant und teilweise realisiert, das ahnen läßt, was mit Berlin geschehen wäre, hätten die Nazionalsozialisten die Pläne von Germania umgesetzt. Italiens führende Architekten bauten gleichförmige Quader, die mit Tonnen von Marmor verkleidet wurden und (natürlich) stehen haushohe Säulen davor. Das ganze konzentriert sich im Wesentlichen an einer Straßenkreuzung zweier mächtiger Alleen.

Durch Kunst im Stadtbild, den Einzug von Museen und Ministerien und Ergänzungsbauten aus den 60er-80er Jahren versucht man das Viertel zu beleben. Das neueste Projekt ist ein futuristisches Kongresszentrum, das bereits im Bau ist.

Diesen Bau nennen die Römer (angeblich) colcosseo quadrato. Aber das ist wohl eher so, wie der Berliner Telespargel oder Schwangere Auster sagen soll. Es ist der Palazzo della Civiltà del Lavoro, das Haus der Arbeitskultur, könnte man übersetzen.

Dieses Bild vermittelt einen ganz guten Eindruck von der Gleichförmigkeit der Architektur. Am Ende der Straße, sieht man den alten Kongresspalast.
Im gleichen Zusammenhang entschied Mussolini, dass die Stadt einen würdigen Bahnhof braucht. Der Entwurf war gigantisch, das ausgeführte Bauwerk ist es auch. Ab 1938 wurde mit dem Bau begonnen, der dann im zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde. Die Halle hier ist dann erst von 48-51 gebaut worden. Sie ist 32m breit und 128 m lang.



Die Bauten des eigentlichen Bahnhofs sehen aus wie aus einem Gemälde von De Chirico. Der Bau ist einige hundert Meter lang (geschätzte 400), und im Jahre 2000 komplett saniert worden. Dabei ist ein unterirdisches Einkaufszentrum dazu gekommen, ein Kaufhaus eingezogen und ein schickes Lokal.
Die Ergänzungsbauten ziehen sich bis zur nächsten Straßenbahnstation hin.
Allerdings ist bei der Sanierung so geschlampt worden, dass es an allen Ecken und Enden von der Decke tropft. Sägespäne und Eimer sind überall an den Pfeilern zu finden.
Ein großer Zeitensprung und ein Gruß aus Ägypten. Nein, es ist die Grabpyramide eines Volkstribuns, der im Jahre 12 v. Chr. starb. Die Cestius Pyramide ist die einzige, die aus der Zeit, als Ägypten modern war, übrig geblieben ist. Sie ist immerhin über 30m hoch und heute Bestandteil der Aurelianischen Mauer.

Und wenn wir schon in so weit in die Zeit zurück gegangen sind, dann können wir wieder einen Schritt zurück, das heißt ,eigentlich vorwärts gehen und wir landen wieder bei Hadrian (der von der Engelsburg). Eben dieser ließ das am besten erhaltene Bauwerk seiner Zeit errichten: Das Pantheon.
Dieser wunderbare Bau entstand zwischen 119 und 128 als Tempel. Bereits im Jahre 608 war es eine christliche Kirche und ist es bis heute geblieben (Santa Maria ad Martyres). Der Bau ist genau so hoch wie der Radius seiner Grundfläche lang ist, d.h., wenn man sich die Seitenwände wegdenkt, könnte sich eine perfekte Halbkugel ergeben.

Die Öffnung in der Decke hat einen Durchmesser von 9m. Sie ist die einzige natürliche Lichtquelle der Kirche.

In der Kirche sind die Grabstellen des ersten italienischen Königs Vittorio Emanuele II., der Königin Margherita (nach der die Pizza benannt ist) und von Raphael, der hier auf eigenen Wunsch bestattet wurde.
Der Sakopharg ist erst im 19. Jh. als Geschenk des damaligen Papstes Gregor XVI. verwendet worden. Damals wurde das Grab geöffnet um zu sehen, ob der Leichnam vorhanden ist.

Der Baldachin im Petersdom ist übrigens aus den eingeschmolzenen Bronzeplatten gefertigt worden, die das Dach des Pantheons bedeckten. Papst Urban VIII. erteilte Bernini die Erlaubnis. Da Urban ein Barberini war, gab es schnell das geflügelte Wort: Was die Barbaren nicht schafften, schafft ein Barberini.
Morgen sehe ich mir seinen Palast einmal an und abends dann wieder: der Bericht aus Rom.
Gute Nacht ( 22.35 Uhr) Thomas