Sonntag, 31. Januar 2010

Agrigento


Immer wieder sieht man in Agrigento das Meer.
Auch wenn alle in der unterrichtsfreien Zeit sind, gibt es heute noch einen Post von mir. Ich weiß nicht so recht, nach der Planung der nächsten Woche, wann ich in der kommenden Woche Internet zur Verfügung habe. Die Mehrzahl der Unterkünfte musste ich telefonisch buchen und dabei konnte ich nicht auch noch danach fragen, ob ich dort kostenlos ins Internet kommen kann.
Heute weckte mich der Regen, trotzdem habe ich eine Besichtigungstour versucht, die ich Mittags dann durchnässt aufgegeben habe.

Wenn ich wie hier in Agrigento die Besichtigungstour bereits hinter mir habe, kann ich mich wunderbar treiben lassen. Bei der Gelegenheit habe ich diese schicke Bar entdeckt, die neben und unterhalb einer Kirche gelegen ist.

Die junge Frau aus dem B&B hat mir die Kirchen markiert, die ich mir unbedingt ansehen muss. Dabei waren Santo Spirito und Santa Maria dei Greci. Beide waren vormittags nicht zu besichtigen, da die Messe stattfand, nachmittags waren die Türen zu.


Auch in der Stadt wurde viel mit dem weichen Kalkstein gebaut. Nach einiger Zeit ist von der barocken Pracht nicht mehr viel zu erkennen. Die Tempel waren damals alle komplett mit bemaltem Stuck verkleidet, den gab es hier in der Stadt nicht.

Am höchsten Punkt der Stadt, auf der Akropolis, steht der Dom. Vermutet wird, dass er auf den Grundmauern des ehemaligen Zeustempel errichtet wurde. Auch die Kirche Santa Maria dei Greci wird als Überbauung eines Tempels, in diesem Falle der Athene gewidmet, angesehen.

Am Nachmittag war dann auch wieder strahlender Sonnenschein. Auch am Ende der kommenden Woche werde ich Euch mit Bildern einer Grabungsstätte und Fotos von Tempelanlagen versorgen.

Ein interessanter Bau ist die Post. Zusammen mit der Banca Italia und dem Bahnhof gehört sie zu den Bauten, die zwischen den Weltkriegen gebaut wurden. Die anderen beiden Gebäude sind nicht so außergewöhnlich.
Nun gab es schon eine ganze Weile kein Rätsel gab, habe ich heute mal wieder ein Ratebild für Euch.

Ich gebe Euch genug Zeit, zu raten. Am nächsten Sonntag gibt es die Auflösung.
Bis die Tage! Thomas

Samstag, 30. Januar 2010

Valle dei Templi - Fünf Tempel und ein Garten

Achtung Historie! Heute gibt es eine Menge olle Steine zu sehen, aber auch herrliche Natur.

Der Reihe nach:

Ich hatte ja versprochen, noch ein Bild von Palma di Montechiaro zu machen, hier ist es. Es gibt sicher sehenswertere Ecken, die Stadt ist auch eine Gründung der Griechen (zumindest nahe bei) und mein B&B war auf jeden Fall sehr schön. Aber auf die Frage, ob ich nicht noch ein oder zwei Tage bleiben wolle, fiel mir kein Grund ein. Das B&B Terra del Gattopardo ist ein Drittel einer Reihe von drei Häusern. Schick verputzt, modern und exquisit eingerichtet. Große Zimmer, sechs an der Zahl, Swimmingpool, Terrasse und unten ein schöner Raum mit zwei großen bequemen Ledersofas. Ich hatte es mir am Nachmittag gerade unten gemütlich gemacht, da ich der einzige Gast war. Da rückte plötzlich die Familie, die im unverputzten Nebenhaus wohnt, zum Fernsehgucken an. Drei Töchter und die Mutter nebst Opa. Hier steht für die Gäste nämlich ein riesiger Flachbildschirm mit sky-Empfang. Als ich abends vom Essen kam, marschierte just in diesem Moment wieder die Familie rüber. Diesmal waren die kleinen Töchter schon im Schlafanzug. Der Fernseher lief dann bis Mitternacht. Was machen die eigentlich, wenn die Zimmer alle vermietet sind?
Der Herr des Hauses fragte mich am nächsten Morgen von sich aus nach dem Müll auf den Straßen und meinte dann, dass das eben so wäre. Genau mit dieser Einstellung bleibt es garantiert auch so.
Übrigens hat mich kurz vor Palma das erste Mal in der ganzen Zeit jemand gefragt, ob er mich mitnehmen kann. Ich habe natürlich (!) abgelehnt und bin die letzten Kilometer auch noch gelaufen.

Gestern ging ich nach San Leone. Parallel zur Schnellstraße wies mein Navi eine Straße aus, die sich als lehmige Rutschbahn (allerdings fast völlig hundefrei) herausstellte. Es hatte offenbar in der Nacht heftig geregnet.
Der nächste Teil des Weges führte auf der alten Straße, die durch die neue Schnellstraße begradigt worden war, durch Felder und Weinberge. Dabei ergab sich ein Gespräch mit einem alten Herrn, der mir voller Stolz erzählte, dass sein Neffe ein Lokal in Berlin hat, 16 Angestellte! Den Namen hatte ich schon vergessen, als ich mich verabschiedet hatte, tut mir leid. Sein einziges Problem war, wie ich die ganze Zeit ohne Frau laufen kann und wie ich denn sicher sein könne, dass die Frau zu Hause keine Dummheiten macht. Nun, da muss ich es wohl drauf ankommen lassen...


Ich hatte wieder eine Straße auf meinem Plan, die sich als gesperrt herausstellte und kam daher doch noch in den Genuss der Schnellstraße. Dabei konnte ich zwei Mal eine"galleria" genießen.


Nicht gerade angenehm, zumal die Beleuchtung im Inneren äußerst dürftig war. Wenigsten gab es einen befestigten Randstreifen, der sicher von der Fahrbahn getrennt war.


Kleiner Frühlingsgruß vom Wege, die Mandeln von vor einigen Jahren hängen noch am Baum.


Meine gestrige Unterkunft war so dicht wie möglich am Valle dei Templi, so dass ich heute nur einen knappen Kilometer laufen musste. Im Hintergrund ist Agrigento zu sehen und wenn man ganz genau hinsieht, sind links in der Mitte des Bildes einige Säulen zu sehen. Auf der gleichen Höhe bis an den rechten Bildrand reiht sich Tempel an Tempel.

Heute morgen dann das große Tempelstaunen.
Die Griechen, die Gela gegründet hatten, zogen westwärts und gründeten dabei Licata, einen Ort in der Nähe von Palma, von dem heute nichts mehr existiert und dann Akragas, eine Stadt unterhalb des heutigen Agrigento. Von dieser Stadt sind die Tempelanlagen erhalten. Die Stadt zählte in ihrer Blütezeit 200 000 Einwohner und war damit die zweitwichtigste Stadt nach Syrakus. Die Tempel entstanden auf einem Hochplateau, daher ist Tal der Tempel etwas irreführend. Wenn man es allerdings von Agrigent aus betrachtet, passt der Name schon.

Diese acht Säulen gehören zum Herkules-Tempel. Er ist der älteste der Tempel und war völlig zerstört. Alle Tempel entstanden im 5 Jahrhundert v. Chr. Die Stadt hatte unter dem Tyrannen Theron die Karthager bei Himera vernichtend geschlagen und war dadurch sehr reich geworden. Sklaven und die Kriegsbeute sowie Reparationszahlungen ließen die Bauprojekte in großem Umfang möglich erscheinen. Der Reichtum der Stadt sollte den auf dem Meer anreisenden Besucher demonstriert werden. 406 v. Chr. wurde Akragas von den Karthagern erobert und zerstört. Im Laufe der Geschichte wurde die Stadt mehrfach erobert, zerstört und wieder besiedelt. Wer genaueres wissen möchte, muss bei Wikipedia nachlesen, habe ich auch getan.

Erst in Zeiten des Klassizismus begann das Interesse an den Tempeln wieder zu erwachen. Da Griechenland Teil des Osmanischen Reiches war und nicht so leicht bereist werden konnte, sah man sich die griechischen Tempel in Italien an. Goethe, natürlich Johann Gottfried Seume und auch vorher Winkelmann, er über die Tempel eine Abhandlung schrieb. 1924 wurden die Säulen des Tempels wieder errichtet.

Der Concordiatempel ist in diesem fantastischen Zustand geblieben, weil man ihn bis ins 17. Jahrhundert als Kirche genutzt hat. Erst danach hat man ihn wieder in seine ursprüngliche Gestalt zurück gebaut. Er gehört dadurch zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike.

Bei Wikipedia war zu lesen, dass dieser Tempel besonders exakt ausgeführt ist. Die Abweichungen in der Jochbreite betragen lediglich 5mm. Eigentlich unglaublich, oder?

Entlang des Weges zwischen den Tempeln sind auch Teile der alten Stadtmauer zu sehen, in die in späterer Zeit Grabnischen geschlagen wurden.

Der dritte und letzte Tempel auf der östlichen Seite ist der Heratempel. Auch er ist im 18. Jahrhundert wieder neu errichtet worden. Von hier aus hinter dem Tempel befindet sich ein großer Opferaltar. Hier wurde ich zum zweiten Mal von einem Regenschauer durchweicht, der dritte folgte auf dem Weg zum B&B. Ich flüchte mich in die Cafeteria, habe aber meine letzten paar Münzen für den Eintritt zusammen gekratzt. Einen Cappuccino mit Kreditkarte zu bezahlen ist nicht üblich.

Von den Stufen des Heratempels zurück zum Concordiatempel geblickt. Beide haben den gleichen Grundriss und das gleiche Säulenmaß: 6 Säulen in der Breite, 13 Säulen in der Länge, das klassische Maß.

In der Nähe des Concordiatempels befindet sich eine frühchristliche Nekropole. Die Gräber stammen aus dem 5 bis 9 Jahrhundert. Einige sind so klein, dass die Toten in Embryonalstellung begraben wurden.

Hier findet man in dem sehr weichen Kalkstein, der auch zum Bau der Tempel verwendet wurde, überall Einschlüsse von Muscheln.

Hier ein besonders großes Exemplar, deshalb mein Schuh als Vergleich. Die Schuhe sind übrigens immer noch das Paar, das ich in Grimma gekauft habe und seit Kolin ständig trage. Ecco sei Dank!

Einige der Grabstätten wurden in vorhandene Zisternen eingebettet. Der Teil ist leider abgesperrt und nicht zur Besichtigung freigegeben.

Eine Menge Steine sehen nicht mehr so aus, als ob sie mal von Menschenhand behauen, zu dem Tempel gehörten. Auf der westlichen Seite schließt sich gleich neben dem ehemaligen Stadttor der Tempel des Olympischen Zeus an. Von dem Tempel ist nichts mehr übrig außer einem riesigen Trümmerfeld. Der Tempel wurde als Steinbruch für den Bau des Hafens verwendet. Mit seinen Abmessungen von

Mit seinen Abmessungen von gut 50 mal 110 Metern gehörte er zu den größten griechischen Tempeln überhaupt. Auf dem Altar wurden 100 Stiere gleichzeitig geopfert.
Das Gebälk wurde von einer Reihe 8m großer Steinfiguren getragen, die die besiegten Karthager darstellen sollten. Der hier liegende ist eine Nachbildung, das Original gibt es weiter unten zu sehen.

Etwas weiter gen Westen folgt der Tempel von Castor und Pollux, der Dioskurentempel. Wahrscheinlich war er gar nicht den beiden geweiht, die Namen der Tempel sind recht willkürlich in späterer Zeit vergeben worden. Lediglich Zeus und Herakles sind belegt. Die Ecke ist im 19. Jahrhundert wieder errichtet worden, allerdings wurden Bauteile aus verschiedenen Epochen verwendet.

Genug der Tempel, die Natur ruft. Ganz in der Nähe des Dioskurentempels ist ein Hinweis auf die Gärten der Kolymbetra angebracht. Wieder war es Theron, der nach dem Sieg über die Karthager einen Architekten mit dem Bau eines neuen Wassersystems beauftragte, das dann in einem Becken, dem Colimbetra hier im Tal endete. Im 12. Jahrhundert wurde dieses Becken landwirtschaftlich genutzt und die Bezeichnung Garten bürgerte sich ein.

Die Gärten sind eigentlich geschlossen, teilt mir die Frau am Eingang mit. Ich setze ein trauriges Gesicht mit Hundeblick auf und nach kurzer Rücksprache mit den Männern, die hier Ausbesserungsarbeiten ausführen, darf ich eine kleine Runde gehen.

Der Park ist ein Paradiesgarten. Gleich am Eingang blüht der Rosmarin und duftet würzig trotz der Temperaturen, die nur knapp über 10°C liegen.


Durch das Tal fließt ein kleiner Bach, an der Talsohle werden vorrangig Orangen und Zitronen angepflanzt aber auch Gemüse und Bananen. Alles ist erst in letzter Zeit wieder neu belebt worden. Schöne Weg wurden angelegt, die Pflanzen mit Schildern versehen, ein Picknickplatz angelegt. Der FAI - Fondo per l'Ambiente Italiana kümmert sich um den Garten.


Das Tal wird von den Tuffsteinwänden eingefasst und reicht vom Dioskurentempel bis zum Tempel des Vulkan, den ich aber ausgelassen habe.

Eine Wasserleitung aus einem der grßen Becken

Erinnert mich an die Cava d'Ispica, nur das hier das Pflücken ausdrücklich verboten ist.

Wenn die Bananen nicht so grün gewesen wären, hätte mich das schon in Versuchung führen können.

Auf dem Weg in die Stadt kam ich am Archäologiemusem vorbei, das hier am Versammlungsplatz der Griechen, das Ekklesiasterion gebaut wurde. Dieser runde Platz diente als Volksversammlung und bot 3000 Menschen Platz (wenn ich mir die Zahl richtig gemerkt habe).

Im Innern des Museums gibt es wieder jede Scherbe zu bestaunen, die hier gefunden wurde. Wahrscheinlich ist es aber nur ein Bruchteil der Fundstücke.

In einer zentralen Halle ist einer der "Balkenträger" des Zeustempels ausgestellt. Eigentlich ist er der Einzige, der aus den Trümmern wieder zusammengesetzt wurde. An der linken Wand sind drei Köpfe dieser Figuren ausgestellt, die in einem wesentlich besseren Zustand sind.

Ein Korkmodell zeigt, wie der Tempel einmal ausgesehen hätte. Offensichtlich ist er nie fertig gestellt worden, so schreibt es zumindest Wikipedia. Auf dem Weg in die Stadt begegnet mir doch wieder die Konkurrenz:

Der Goethe bekommt eine Plakette mit Tafel von der Stadt Agrigent (1987), an Seume erinnert nichts.
Der Post sollte eigentlich schon gestern erscheinen. Als ich vom Abendessen kam, gab es keinen Internetzugang mehr. Der Herr des Hauses hatte offenbar ausgeschaltet. Heute ist Regentag in Agrigento, Zeit für die Planung der nächsten Schritte. Ich wünsche allen, die jetzt frei haben, eine schöne Woche!
Thomas

Donnerstag, 28. Januar 2010

Palma di Montechiaro

Es gibt Tage, da weiß man schon beim Aufstehen, dass daraus nichts Vernünftiges werden kann. Am Dienstag regnete es beim Start in Ragusa, ein heftiger Wind wehte und meine

Wanderung führte über mehr als 15km dieser doch recht eintönigen Landstraße. Der Verkehr stellte kein Problem dar. Ab und zu brachte ein Bauernhof mit einigen Kühen etwas Abwechslung ins Bild. Allerdings gab es nicht nur Kühe sondern auch wieder frei laufende Hunde. Zwei auf einen Streich an einem Bauernhof, ein weiterer später kurz vor dem Ziel. Der allerdings war richtig bedrohlich.

10 Kilometer vor Scoglitti begannen die Gewächshäuser den Straßenrand zu säumen. Gewächshäuser in allen Stadien des Lebens, die ein Gewächshaus so durchlaufen kann. Große, stolze und nagelneue wie hier


bis hin zu gebleichten Holzgerippen ohne einen Fetzen Folie am Leib, die windschief auf ihr Ende warten.
Der Ort Scoglitti hatte auch gleich auf den ersten Blick verloren. Die Gewächshäuser nehmen auch im Ort jeden größeren freien Platz ein. Es gibt kein eigentliches Zentrum, lediglich am Hafen ergibt sich so etwas wie ein Ortskern.
Der Herr an der Rezeption hat mir geraten, am Strand nach Gela zu wandern.
Ich ging noch am Abend runter zum Meer. Der Südwind drückt die Wellen so weit ans Ufer, dass Wandern nur mit nassen Füßen möglich gewesen wäre.
Eigentlich stand die Entscheidung da auch schon fest: 33 km und die Begegnungen mit den Hunden, die mir noch in den Knochen steckten, erlaubten einen Bus-Zug-Bus-Tag. Ich hatte ja den Busverkehr auf der Insel so gelobt. Nun muss ich aber einschränkend sagen, dass die vielen verschiedenen Busunternehmen, die sich den Kuchen teilen, die Fahrerei nicht einfacher machen. Die 10 km Gewächshäuser haben mir gereicht. Die gesamte Region zwischen Scoglitti und Gela ist bis an den Strand mit Gewächshäusern zugebaut. Seht Euch das mal im Satellitenbild an, es ist unfassbar.

Das Bild ist im Hintergrund etwas trübe. Den ganzen Tag lag so ein Staub in der Luft, Sand und Staub aus der Sahara?
Hier am Hafen komme ich mit zwei alten Herren ins Gespräch, die mich auf englisch ansprechen. Ich plaudere ein wenig, erzähle von meinen nächsten Etappen und löse damit natürlich ein Flut von Informationen aus, was ich mir unbedingt ansehen muss. Licata und Palma gehören nicht dazu, da muss ich den Männern jetzt zustimmen.
Mein Hotel wirbt auch auf der Internetseite nur mit der Möglichkeit, am späten Vormittag fangfrischen Fisch bei den heimkehrenden Fischern des Ortes zu kaufen.

Überall sind diese rollenden Verkaufsstände unterwegs, einige sogar mit Lautsprechern. Bei dem Gemüseangebot werde sogar ich zum Rohkostesser. So frisch, so knackig, so lecker!

Während ich auf den Bus wartete, bewegten sich die beiden Frauen von meiner Seite der Straße bis zur Mitte des Platzes und benötigten dafür 10min. Das Foto täuscht; es herrschte durchaus auch Verkehr. Nicht einer der Autofahrer hat gehupt, alle fuhren entweder links oder rechts an den Quatschtanten vorbei. Die Dame mit der Plastetüte hat es dann doch noch geschafft, ihren Müll wegzuwerfen.
In Italien gibt es keine Hausmüllabfuhr. An zentralen Plätzen stehen Container, in die der Müll entsorgt wird. Das funktioniert gut an solchen Stellen, wo sich die Leute beobachtet fühlen, aber auch nur da.

In Licata, wo ich die letzte Nacht verbracht habe, ist das Archäologiemuseum wegen Sanierungsarbeiten geschlossen und auch sonst nichts los. Vielleicht tut man den Orten auch Unrecht, wenn man sie nach der geballten barocken Pracht besucht, die bisher auf meinem Weg lag. Licata hat einige alte, beeindruckende Kirchen und ehemalige Klöster, die

immer noch von ehemaliger Pracht der Anlagen zeugen. Ich steige nicht zum Castello auf den Berg und besichtige auch nicht alle Kirchen.

Heute früh bei bestem Wetter also wieder eine Wanderetappe. Dieser Riese steht neben dem Hotel, die Blätter sehen aus wie von einem Gummibaum. Ich habe keine Ahnung was das für ein Baum ist, wer kann helfen? Die gleiche Art steht auch in Syrakus vor dem Aquarium, da gab es auch ein Foto. (Nein, gab es doch nicht, ich habe nachgesehen. Kann ich aber nachholen)

Einmal quer durch die Stadt, am Dom vorbei, hatte ich ruhige zwei Drittel der Wanderung auf einer Provinzstraße.

Die Artischocken sind erntereif. Im Hintergrund der erste Windpark, der mir in Italien aufgefallen ist, hier mit mindestens 20 Windrädern. Nach einer Strecke durchs Hinterland (Gewächshäuser!) kam ich wieder ans Meer.

Hier kann ich Euch diesen Anblick bieten oder, hundert Meter weiter
diesen. Auf der anderen Straßenseite sind Häuser, die jetzt offensichtlich nicht alle genutzt werden. Niemand fühlt sich zuständig. In Scoglitti war fast jedes Grundstück, das nicht bebaut war zu einer Müllkippe verkommen. In keinem Land bisher waren die Straßenränder derartig verdreckt wie hier in Italien. Das Schlimmste heute war eine Plastetüte, aus der eine kleine Hundepfote raushing. Ansonsten findet man alles, von Bierflaschen über benutzte Babywindeln und Kondome bis hin zu Bauschutt. Fast jeder Straßenrand ist verschandelt.

In den Gewächshäusern werden Tomaten und Paprika geerntet. Den Paprika kann man im unteren Bild vielleicht sogar erkennen, die Tomaten habe ich nur beim Transport gesehen.
Der Dreck und die Hunde verleiden mir zur Zeit das Wandern. An den Verkehr habe ich mich gewöhnt, aber was alles am Rand liegt...
Heute hatte ich Begegnungen mit 9 Hunden. Einmal vier auf einen Haufen. Direkt hier in Palma kamen sie von einem unbebauten Grundstück und hielten allerdings kläffend und knurrend einen erträglichen Abstand.

Zwei Kläffer wollten mich nicht in die Via Berlino lassen, in der mein heutiges B&B steht. Das Straßenschild ist symptomatisch für diesen Ort. Er ist das Häßlichste, was ich bisher in Italien gesehen habe. Vielleicht kann ich mich morgen noch aufraffen und einige Fotos machen.
Morgen geht es weiter nach San Leone, wieder ans Meer, Samstag dann ein neuer Post mit vielen Ruinen, darauf könnt Ihr Euch schon einrichten.
Liebe Uta, ich muss Petra zustimmen, Du hast einen Extrapreis fürs Kommentieren verdient, ich werde Dich mal sizilianisch bekochen. Wenn Du ein richtig barockes Hotel sehen willst, dann schau mal nach dem Grana barocco Art&Spa in Modica!
Bis Samstag, mal sehen, ob mich die Hunde zum Abendessen aus dem Haus (und vor allem auch wieder rein) lassen! Thomas