Donnerstag, 15. April 2010

Genova


Ich habe mich dann doch anders entschieden und eine Ueberfahrt nach New York gebucht, es geht also noch einige Wochen weiter...


Nein, im Ernst; Genova ist noch besser, als ich es erwartet hatte und ich muss Euch heute mit der alten Tastatur die ersten Eindruecke schildern, sonst wird es zu viel fuer mich. Ich gebe mir auch Muehe mit dem zy-Problem. Allerdings fasse ich mich noch kuerzer als sonst, hier ist naemlich gerade das Abendessen der Belegschaft und ich kann meine eigenen Gedanken kaum verstehen.
Gleich am Bahnhof gruesst der grosse Seefahrer. Wahrscheinlich muessen solche Denkmale auch so aussehen.
Genova ist aber nicht nur die Heimat von Kolumbus, auch Paganini kam hier zur Welt.


Mein erster Weg fuehrte mich gestern zum Hafen. Die Stadt hat den Bereich fuer sich entdeckt und nutzt ihn gut. Ich kann vom Museum des Meeres bis zum historischen Hafen schlendern und die haessliche Hochstrasse faellt kaum ins Gewicht dabei.

Im Yachthafen hat man Wohnungen ins Wasser gebaut und die Liegeplaetze fuer die Boote gleich dazu.

Die Stadt breitet sich malerisch auf den Huegeln aus. Ich sitze am Hafen und geniesse den Anblick und die Sonne. Die Stadt hat 22 Museen, eines davon, das des Meeres habe ich gleich am Nachmittag besucht. Hier entstand das erste Foto von heute. Es gibt eine sehr aufwaendig gestaltete Ausstellung zu den italienischen Auswanderern nach Amerika, einfach toll. Ich habe ein riesiges Schiff an einem Eisberg vorbei manoevriert!


Die Galleone Neptun ist ein so stark verziertes und ausgeschmuecktes Schiff, dass man sich unwillkuerlich fragt, ob es denn auch seetuechtig war.
Ich bin auch nicht sicher, ob es ein altes Schiff oder ein Nachbau ist. Zum recherchieren fehlt heute die Zeit.

Einige Schritte weiter hat Renzo Piano nach dem Vorbild der alten Hafenkraene eine Konstruktion gebaut, die einerseits eine Buehne und ein Café ueberdacht und

andererseits haengt eine Gondel daran, die sich um 360° dreht und auf eine Hoehe von 40m gezogen werden kann.

Heute habe ich mit dem Besichtigungsprogramm begonnen, waehrend gestern erst einmal Beschnuppern angesagt war. Der Palazzo Reale liegt gleich gegenueber des Hotels, oeffnet aber erst gegen Mittag.

Die Strada Nuova ist ein Prachtboulevard, an dem ein Palazzo neben dem anderen liegt. Drei davon kann ich besichtigen. Die Strasse steht auf der Liste des Weltkulturerbes, und das mit gutem Recht.

Im Palazzo Bianco gibt es noch ein ganz besonderes Schmankerl. In den 70er Jahren wurden der Palast und das Museum saniert und dabei das Dachgeschoss fuer die Direktorin ausgebaut. Dabei entstand eine kleine aber feine Wohnung von der aus man auf das Dach steigen kann.

Der Blick ist einfach toll. Direkt vor mir liegt der Palazzo Tursi, in dem teils Museum, teils Stadtverwaltung untergebracht sind. In dem Museumsteil sind die Geigen und Utensilien von Paganini in einem Saal ausgestellt.
Achtet mal auf den tollen Aufzug am Berg!

Der glaeseren Kasten ist der Aufzug aus der Direktorenwohnung und die Dame, die davor in der Wattejacke friert, ist meine persoenliche Betreuerin auf der Etage gewesen.


Zu jedem der Palazzi gehoert auch ein kleiner Garten. Alles liegt auf verschiedenen Ebenen und ergibt ein ganz reizvolles Ensemble.

Hier ein Modell aus dem Museum, wo es Informationen zur Baugeschichte und zu den Eigentuemern gab.

Am groessten Platz der Stadt liegt der Palazzo Ducale, der Herzogspalast. Hier ist der Teufel los. Es gibt mehrere Ausstellungen, einen Orchesterwettbewerb der Musikschulen und auf fast jeder Etage und in den Innenhoefen eine interaktive Ausstellung zum Thema Geschichte Italiens: 150 Jahre Italien.

Ueberall kann man hin, auch zum Turm, in dem der Kerker zu besichtigen ist. Ich bekomme ein schickes Haarnetz und einen Helm und kann in den Zellen herum krauchen. Zum Teil sind die Tueren nur huefthoch und ich nutze den Helm mehrmals heftig.

In den Zellen sind die Zeichnungen der Gefangenen die eigentliche Entdeckung. Bis in das 19. Jahrhundert wurden die Zellen genutzt, auch Garibaldi sass hier mal ein.

Die Kathedrale ist natuerlich ein Muss. Hierzu gehoert das Museum der Schaetze der Kirche mit einigen aussergewoehnlichen Stuecken. Dazu gehoeren zwei Reliquienschreine, die die Asche des Johannes des Taeufers enthalten sollen und

Dieses Reliquiar(?) des Heiligen Lorenzo, wie ueblich mit dem Marterwerkzeug dargestellt. Lorenzo starb auf dem Grill, koennte man etwas despektierlich sagen.

Es soll erst einmal ein kleiner Eindruck sein. Immer wieder ueberraschende Entdeckungen wie diesen herrlichen Kreuzgang ohne Kloster. Direkt daneben soll die Casa Colomb stehen. Ich gehe zweimal daran vorbei, bis ich es erkenne.


Sieht ein wenig so aus, als haette man das Abrissunternehmen gerade noch stoppen koennen.

Direkt gegenueber ein anderes Meer. Das ist nur die Haelfte der Flaeche!
Morgen noch ein ganzer Tag hier in Genova, dann geht es weiter nach Torino. Der zweite Post von Genova kommt dann von dort.
Zwei Dinge noch: Petra, wenn Du Dir das Hotel genau anschaust, siehst Du, dass es aus zwei Teilen besteht. Der vordere, aeltere schliesst mit der Terrasse ab, dahinter ist ein neuer Teil. An der linken Seite kannst Du sehen, dass der vordere Teil ganz schoen in Schieflage ist. Mein Zimmer war im hinteren Teil.
Heute haben zwei grossartige Maenner Geburtstag. Vor 518 Jahren wurde der eine geboren, in Vinci: Auguri, buon Compleanno, Leonardo!
Der zweite ist nicht sooo bekannt und auch nicht so alt: Herzlichen Glueckwunsch,Pa!
Bis in zwei Tagen!
Thomas

4 Kommentare:

Uta hat gesagt…

Lieber Herr Graf senior herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag,weitwerhin beste Gesundheit,damit der Wandervater vielleicht mal wieder eine Strecke mitlaufen "darf".
Lieber Thomas,Genua scheint sehr interessant zu sein,vielschichtig und sehr maritim? Da wirst du wohl heute nicht alles schaffen.wenn ich richtig nachgelesen habe.
Deine Schilderungen und Bilder sind wieder sehr aufschlussreich.Ich hatte vorher von Genua überhaupt keine Vorstellung und bin für mich richtig überrascht wie beeindruckend diese Stadt ist und freue mich schon auf den zweiten Teil.
Liebe Grüße Uta

Thomas hat gesagt…

Na dann noch viel Spaß in Genua. Falls noch Zeit bleibt für einen Besuch in der Trattoria:

Osteria La Lanterna - in der Altstadt, nicht weit weg vom alten Segelschiff:
Salita San Siro 12 r
Genova - GE
010 2461608

Trattoria da Gianna
Vico delle Camelie 26R
Genova - GE
010 2468659

Buon appetito und einen Gruß aus Genova Castelletto,
Thomas

wimwanderer hat gesagt…

Hallo Thomas und Uta, herzlichen Dank für die lieben Glückwünsche.
Ich denke eine relativ kurze Wanderung ca. 2- 4 Wochen ist auch noch einmal mit Thomas gemeinsam drin.
Ich habe schon eine Idee für 2011.
Du brauchst kein Angst zu bekommen, Thomas, so schlimm wird es nicht werden!
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen
Guten Weg
Pa

Unknown hat gesagt…

... da schwappt ja nicht nur das Meer über alle Ufer!!!
Also Thomas, solange die Möglichkeit besteht, will ich mich auch noch einmal melden und dir einen schönen Abschied wünschen, von dem Land, dem du in den vergangenen Monaten so nahe gegangen bist - Bild und "Ton" belegen dies eindrucksvoll. Die "Drohung" mit Begrüßungsknuddeleien oder Küsschen lass ich mal weg, nur kurz: gut getroffen, der Frühling ist erwacht, der trübe Winter, der uns auch hier so lange beschäftigt hat, ist weg, kannst also kommen!!
Alles andere ist und wird gesagt - bei vielen anderen Gelegenheiten!
Imi!