Sonntag, 18. April 2010

Torino


Verstehe, wer will: in den vorigen Post lassen sich immer noch keine Bilder hochladen, hier klappte es ab 22 Uhr. Deshalb gibt es nur die beiden Höhepunkte, die ich schon erwähnt hatte (für die, die in den letzten zwei Stunden gelesen haben).

Da auch hier der größte Teil der Museen am Montag geschlossen hat, waren mir die beiden wichtigsten Besichtigungen heute das Filmmuseum und das ehemalige Fiat-Gebäude.
Das Filmmuseum ist spektakulär im Wahrzeichen der Stadt Torino untergebracht: der Mole Antonelliana. Ursprünglich war das Bauwerk als Synagoge im Jahre 1862 begonnen worden, wurde dann aber aus finaziellen Schwierigkeiten der Stadt Torino überlassen. Fertig gestellt wurde der Bau nach einem Entwurf von Alessandro Antonelli im Jahre 1889 und war damals mit einer Höhe von 167,5m das höchste begehbare Gebäude der Welt. Bis heute ist es das höchste Ziegelgebäude der Welt, die Kuppel ist tatsächlich ganz traditionell gemauert worden.


Im Innern befindet sich das Filmmuseum, einzigartig in Italien und eines der größten der Welt. Ich hatte ja vorher meine Bedenken, mich hier mehr als eine Stunde anzustellen. Aber allein wegen des Gebäudes hätte es sich gelohnt und die Ausstellung ist toll. Angefangen von Schattenstheatern und Camera obscura über die Entwicklung der Fotografie bis zu den ersten Filmen wird die Geschichte des Films sehr anschaulich erklärt. Für alle, die technisch mehr interessiert sind, gibt es eine Menge funktionierende Kameras und technische Ausrüstungen zu bestaunen. In der ersten Etage geht es um den Film und seine Entstehung. Darüber hängen auf einer Galerie Filmplakate von Filmen aus aller Welt, die meisten allerdings in italienisch.


In einzelnen Bereichen geht es schlagwortartig um Stars, Studios, Szenenbild, Ton, Regie und so weiter. Dabei gibt es Ausschnitte in witzig gestalteten Nischen und an der gegenüberliegenden Wand ist dann Material zum Vertiefen.

Dann gelangt man in den Kuppelsaal und da war ich erst einmal sprachlos. Dieser gewaltige Raum wird komplett mit Film bespielt! Auf der Galerie, die an Stahlseilen von der Wand hängt, ist eine Sonderausstellung "Jesus im Film" zu sehen, bei der Szenenbilder von 1916 bis zur Passion Christi von Mel Gibson zu sehen sind. Wahrscheinlich ist kein Bild von "Das Leben des Brian" dabei, weil er eben Brian hieß und nicht Jesus.

Von der großen Halle kann man rundherum in kleine Räume gehen, die sehr liebevoll gestaltet sind und sich thematisch zusammengefasste Auschnitte ansehen. So sind experimentelle Filme aus den Anfangsjahren in einem Labor, Western in einem Saloon (nach einer zünftigen Prügelei) und

Sience-Fiction-Filme in der Kanzel dieses Raumschiffpiloten zu sehen, der

sich dann überraschend umsieht.

Die klassischen Roadrunner-Cartoons gibt es in dieser Comic-Bombe zu sehen und

erotische Filmausschnitte auf dem runden Lotterbett.

Ich lege mich auf einer der Liegen. In den Kopfstützen sind Lautsprecher integriert und ich kann zu den Tanzszenen aus italienischen Filmen die Musik hören. Rechts auf der Leinwand gibt es alte, schwarz-weiß -Filme, auf der linken Seite sind die Filme neuer.

In der Mitte der Kuppel "schwebt" an Stahlseilen ein Aufzug zu einer Panorama-Plattform in 86m Höhe. Da ich keine Zeit mehr habe und auch keine Lust, mich dort noch einmal mehr als eine halbe Stunde anzustellen, wird das auf den nächsten Besuch verschoben (genau, Uta!).

Ab in den Bus und nach Lingotto zur ehemaligen FIAT-Fabrik. Hier werden schon lange keine Autos mehr gebaut, aber in dem Gebäude herrscht jede Menge Leben!

Das Besondere ist ja, dass das Dach der Fabrik als Teststrecke genutzt wurde. Hier ist die nördliche Auffahrtrampe zu sehen. Eigentlich sind nur die unteren beiden Etagen für Normalbesucher zugelassen. Der Aufzug brachte mich aber ohne zu murren in die vierte Etage und der Wachmann, der mich runter schickte und mir den Weg zum Museum wies, war sehr freundlich und ließ mich noch fotografieren.

In den beiden ersten Stockwerken ist ein Einkaufszentrum mit Kino, Restaurants und allem, was dazu gehört, eingebaut. Die oberen Etagen werden als Büros genutzt, in der Vierten ist zum Beispiel ein Büro von der Olympiagesellschaft der Spiele von 2006.

Die Familie Agnelli, die FIAT gegründet hatte, stiftete eigene Bilder und ließ auf das Dach des Gebäudes ein Museum setzen.

Dadurch kam ich überhaupt auf das Dach und hier ist auch schon die Nordkurve zu sehen.

In der Mitte steht dieses unförmige Etwas und beherbergt die 25 Kunstwerke. Darunter sind 6 Canaletto und 7 Matisse. Bei den Bildern von Canaletto fand ich "meines": Ich habe vor mehr als 30 Jahren ein Puzzle mit 1500 Teilen (aus dem Westen!) bekommen, auf dem genau dieses Bild zu sehen war. Ich habe das Bild so oft gepuzzelt, dass ich jedes Detail kenne.

Welche Funktion dieses UFO dort hat, weiß ich nicht. Dahinter ist jedenfalls die Südkurve zu erkennen.

Einer der Innenhöfe des langen Gebäudes. Der orangefarbene Bogen über dem Dach gehört zu der Brücke, die ins Olympische Dorf führt. Das habe ich allerdings erst wieder hier im Hotel festgestellt. Vielleicht fahre ich noch einmal vorbei.

Das heutige Rätsel besteht aus zwei Bildern, die natürlich etwas mit dem Film zu tun haben. Das erste und das letzte Foto entstanden im Filmmuseum. Wem gehörten Hut und Schal und welche Filmfigur trug das Gewand? Das erste ist (recht) einfach, das zweite für Fortgeschrittene.
Bis morgen!
Morgen klingelt der Wecker sehr früh, ich gehe mir noch vor 8 das Turiner Grabtuch ansehen.
Thomas (um 23.15 Uhr)

5 Kommentare:

Unknown hat gesagt…

... also der Kommentar, dass ich mich beim wahrscheinlich leichtesten Film-Rätsel aller Zeiten ausklinken muss, gehörte hier rein und nicht in den vorigen Post. ;-)
LG Pe

thmsgrf hat gesagt…

Mach Dir darüber keine Gedanken, die anderen Filmrätsel waren einfacher. Außerdem hast Du ja schon eines gelöst! Kleiner Tipp: Hut und Schal gehörten einem Regisseur, das Gewand stammt aus einem Monumentalfilm der 60er Jahre, bevor jetzt jemand auf Obi Wan Kenobi tippt.
LG Thomas

Uta hat gesagt…

Lieber Thomas,ich habe mit Filmen, vor allem amerikanischen Filmen, nicht viel am Hut. Trotzdem sind die Aufnahmen und die Darstellung sehr interessant und das Museum ist sicher sehenswert und viielleicht sollte ich auch ab und zu mal ins Kino gehen!
Verrückter finde ich die Rennstrecke in einem Gebäudekomplex, sind die da echt mal gefahren? Sicher, sonst gäbe es die nicht.
Ich bin gespannt,wann du deinen letzten Post setzt,mehr als Turin hast du ja nicht verraten.
Ich warte jeden Tag auf dein Finale!!!
Liebe Grüße Uta

Unknown hat gesagt…

Also einen Hut und einen Schal sehe ich sowieso nicht ;-) Und wenn dieses komische Tuch, was zusammen mit der Kordel auf dem Kopf wie ein Turban aussieht, nicht dem Regisseur gehören sollte, würde ich ja sagen: Lawrence von Arabien, aber der müsste ja dann das Nachthemd tragen und David Lean den "Kopfschmuck". Schade aber auch, dass ich keine Monumentalfilme mag.
LG Petra

Unknown hat gesagt…

Hat Herr Hitchcock einen roten Schal getragen? Einen Hut trug er auf jeden Fall - das würde ja dann auch zum letzten Filmrätsel passen. Beim Gewand tippe ich auch auf Lawrence...GuK Katja